Lucas Brenner » Artikel » Überforderung vermeiden



Jeder hat in seinem Leben schon Stress empfunden. Und jeder wird in seinem Leben wohl auch weiterhin solche Gefühle haben. Die Techniken, die ich in diesem Artikel erläutern werde, können das nicht verhindern. Allerdings kann man lernen, gesünder mit Stress umzugehen.

Im Laufe meiner schulischen Laufbahn und besonders durch zahlreiche musikalische Bühnenauftritte habe ich jedoch bemerkt, dass man Stress, Überforderung und Angstzuständen entgegenwirken kann. Man ist diesen Gefühlen nicht hilflos ausgeliefert.

Stress kann also nicht gehindert, aber gemildert werden. Meine Techniken haben bei mir immer sehr zuverlässig gewirkt. Ich hoffe, dass sie dir auch helfen können![1]

Einen Plan haben

Eine einfache Schritt-für-Schritt-Vorgehensweise ist sehr beruhigend. Ein Projekt, das als Ganzes unüberschaubar und überwältigend wirkt, wird in einfache Aufgaben unterteilt.

Mit einem Plan wirkt man nicht nur Prokrastination vor, sondern vereinfacht auch die Zeitplanung. Aber der wohl größte Vorteil eines detaillierten Plans ist, dass durch ihn ein großer emotionaler Ballast vom Unterbewusstsein abfällt. Man kann beispielsweise seinen Tag planen.

Der Zeigarnik-Effekt beschreibt, dass unerledigte Aufgaben öfter ins Gedächtnis zurückkehren. Das Unterbewusstsein drängt darauf, diese Aufgaben zu erledigen. In Experimenten konnte bewiesen werden, dass das Unterbewusstsein durch das Planen der unerledigten Aufgaben beruhigt wird.

Auf psychologischer Ebene ist das Pläneschmieden also durchaus sinnvoll. Wenn man für ein schwieriges Projekt eine klare Vorgehensweise entworfen hat, kann man entspannt darauf vertrauen, dass man nichts vergisst und gut vorbereitet ist.

Ein klares System

Wer für Vorgänge wie E-Mails, Post oder den Arbeitstag ein einfaches, robustes System besitzt, ist weniger gestresst. Durch dieses System weiß man, dass selbst eine Flut von E-Mails, zahlreiche Termine oder sonstige Härteproben einem nichts anhaben können.

Egal, was passiert, durch die eigene Struktur kann man die Herausforderungen bewältigen und das Beste daraus machen. Dieses System kann zum Beispiel aus Checklisten bestehen.

Außerdem verhindert ein solches System, dass sich Herausforderungen anstauen. Täglich zehn E-Mails zu beantworten ist deutlich weniger überfordernd, als wöchentlich 70 E-Mails schreiben zu müssen.

Eine aufgeräumte Umgebung

Ein Arbeitsumfeld, in dem man alles, was man braucht, in Griffweite hat und sich gut zurechtfindet, ist essentiell, wenn man entspannt arbeiten möchte. Das bezieht sich nicht nur auf den physischen Schreibtisch, sondern auch den digitalen Desktop. Außerdem hat Aufräumen noch zahlreiche andere Vorteile, die du nutzen solltest!

Aufgeräumt soll nicht heißen, dass das Büro wie frisch aus dem Einrichtungskatalog aussehen muss. Hier ist eine zweckdienliche Umgebung gefragt, in der man sich selbst wohlfühlt.

Visualisieren und Aufschreiben

Vielleicht hilft mir diese Technik, weil ich ein visueller Mensch bin. Solltest du eher akustisch veranlagt sein, hilft dir vielleicht das Vorsprechen und Aufnehmen deiner Gedanken.

Gerade, wenn ich Ideen sammle oder versuche, Systeme zu entwickeln, schreibe ich meine Gedanken gern auf. Die Geschmäcker mögen hier auseinander gehen, aber ich bevorzuge das Aufzeichnen von Grafiken oder Mindmaps, das Erstellen von Listen (zum Beispiel Pro-Kontra-Listen) und das Aufschreiben meiner Ideen in Stichworten.

Der Vorteil zum Verfassen von Fließtexten liegt darin, dass diese Techniken näher an meiner „Denkgeschwindigkeit“ liegen.

Besonders hilfreich bei diesem Prozess finde ich mein Whiteboard. Dort kann ich mit verschiedenen Farben und Stiften alle möglichen Dinge aufzeichnen und schnell verändern. Ich verbrauche keine Unmengen an Papier und sollte ich meine Aufzeichnungen doch permanent festhalten wollen, kann ich einfach ein Foto machen.

Ein Aufgabeneingang

Besonders beim Ideensammeln kommen mir meist zahlreiche Aufgaben in den Sinn, die ich erledigen muss. Diese Aufgaben betreffen alle Bereiche meines Lebens – vom Studium über mein Privatleben bis zur Arbeit an dieser Website.

Damit ich während dieser kreativen Phase meine Aufmerksamkeit nicht auf die Kategorisierung der Ideen lenken muss, habe ich in meinem Aufgabenmanager eine Eingangsliste erstellt.

In dieser Liste werden standardmäßig alle neuen Einfälle, Aufgaben und Ideen erstellt. Wenn ich meine Ideensammlungsphase dann beendet habe, kann ich die Aufgaben einzelnen Projekten, Lebensbereichen und Zeitfenstern zuordnen.

Dadurch kann ich nicht nur kreativer sein und schneller die Dinge aufschreiben, an die ich mich erinnern muss, sondern ich weiß auch, dass ich jederzeit darauf vertrauen kann, dass ich durch mein digitales System nichts vergesse.

Der Grundsatz des Stoizismus

Ein Leitgedanke, der mir in bisher jeder Situation geholfen hat, stammt aus der antiken griechischen Philosophie. Kurz zusammengefasst lautet der Grundsatz, dass man externe Ereignisse nicht beeinflussen kann, wohl aber seine Handlungen und Reaktionen.

Wenn ich also durch eine Unmenge an Aufgaben, E-Mails oder einen aufregenden Termin überfordert bin, versuche ich mich daran zu erinnern, dass ich einzig meine Reaktion auf diese Ereignisse steuern kann. du kannst in diesem Artikel mehr über dieses Prinzip erfahren.

Nach einer kurzen Pause versuche ich, die Dinge aus einer anderen Perspektive zu sehen. Dabei kann es auch helfen, eine Nacht über ein Problem zu schlafen. Genügend und hochwertiger Schlaf kann viele Probleme lösen.

Ich versuche, den Auslöser des Stresses als Herausforderung zu sehen, der ich mit der Ruhe und Gelassenheit eines antiken Philosophen begegnen muss und aus der ich gestärkt hervorgehen werde. Mit dieser Einstellung fällt es mir leichter, mich in das Gefühl der Überforderung hineinzulehnen und es als Teil des Lebens zu akzeptieren.

Mir persönlich hilft es auch, in solchen Situationen zu meditieren und so Frieden im Chaos zu finden. Es gibt keine absolute Ordnung im Leben, daher sollte man den perfektionistischen Anspruch auf einen solchen Zustand loslassen.

Kombiniert mit den anderen Techniken dieses Artikels fällt es mir so leichter, die Fassung zu wahren. Natürlich gelingt es mir nicht, nie gestresst zu sein, aber das ist auch gar nicht mein Ziel. Ich möchte wachsen und mich weiterentwickeln, und dabei haben mir diese Methoden einen großen Dienst erwiesen.



Fußnoten

[1] Bitte nehme, wenn du unter Angstzuständen, Panikattacken oder ähnlichen Reaktionen leidest, professionelle Hilfe in Anspruch! Dieser Artikel stellt keine medizinische oder psychologische Beratung dar.