Lucas Brenner » Artikel » Die Rückkehr der Haushaltsbücher



Menschen, die ein Haushaltsbuch führen, werden häufig als spießig abgestempelt. Dabei sollte diese Form der Finanzplanung in der heutigen Konsumgesellschaft öfter angewandt werden.

Ich führe eine Finanzübersicht, damit ich am Ende des Monats oder Jahres sehe, wofür ich mein Geld ausgebe. Ich versuche dabei, so viel wie möglich zu automatisieren: Sparpläne stellen sicher, dass ich Geld zurücklege und den Rest, der auf dem Konto bleibt, kann ich ausgeben. Jeden Sonntag fülle ich in wenigen Minuten eine Excel-Tabelle[1] aus. Alternativ kann man dies auch am Ende des Monats mit dem Kontoauszug tun.

Es gibt zwar einige Herausforderungen, auf die man achten muss, aber generell sind Haushaltspläne in Kombination mit einem guten Finanzsystem ein sehr gutes Finanzwerkzeug.

Bewusst Geld ausgeben

Wer ein Haushaltsbuch führt und sich mit seinen Finanzen beschäftigt, schätzt Geld wert und macht sich Gedanken darüber, wofür man es ausgibt. Das soll nicht heißen, dass man geizig wird! Ganz im Gegenteil: Wenn man Geld bewusst ausgibt, hat man die Möglichkeit, gezielt in seine Hobbys zu investieren.

Es geht nicht darum, insgesamt wenig(er) Geld auszugeben, sondern es für die richtigen Dinge zu verwenden. Es spricht nichts dagegen, teure Farben zu kaufen, wenn man eine Leidenschaft fürs Malen hat. Auf der anderen Seite macht es keinen Sinn, teure Autos nur als Statussymbol zu kaufen, obwohl man kein Interesse an ihnen hat. Man sollte nicht nicht zu geizig werden, weil das Gegenteil von Vergnügen Depression ist.

Wenn man Geld spart, kann man bei seinen Interessen guten Gewissens mehr Geld ausgeben.

Mehr sparen ohne es zu merken

Es lohnt sich, seine Finanzen so weit wie möglich zu automatisieren. Das geht mit Sparplänen sehr leicht: Jeden Monat wird ein Betrag vom Konto entweder auf ein Sparkonto überwiesen oder investiert. Dieser Zeitpunkt sollte möglichst kurz nach der Gehaltsüberweisung angesetzt werden.

Da die Sparrate kurz nach dem Einkommen abgezogen wird, kann man das übriggebliebene Geld guten Gewissens ausgeben, ohne sich Gedanken über das Sparen machen zu müssen. Ein Haushaltsbuch ist ein System statt einer Zielsetzung.

Natürlich sollte man immer einen Puffer auf dem Girokonto haben, damit man nicht aus Versehen ins Minus rutscht. Außerdem sollte man darauf achten, dass das Gehalt zuverlässig überwiesen wird, damit die Sparrate gedeckt ist oder ausgesetzt werden kann, wenn das Geld nicht da ist.

Den Überblick behalten

Der wohl größte Vorteil der Haushaltsbücher ist, dass man einen Überblick über seine Finanzlage erhält. Niemand kann sinnvolle Entscheidungen treffen, wenn man seine finanzielle Situation nicht kennt.

Natürlich kann es immer noch zu unerwarteten Ausgaben kommen, zum Beispiel wenn etwas kaputt geht, aber man ist besser vorbereitet. Es ist beruhigend zu wissen, dass man seine Finanzen unter Kontrolle hat vorbereitet ist!


Insgesamt sollte man Haushaltsbücher nicht als spießig abstempeln und Menschen, die eines führen, nicht für geizig halten. Finanzübersichten sind sehr wirksame und sinnvolle Instrumente, mit denen man seine Geldflüsse kontrollieren kann.

Versuche, eine Woche lang einen Überblick über deine Ausgaben zu führen, wenn du das noch nicht tust! Du musst dafür nicht einmal eine Excel-Tabelle erstellen: Es gibt unzählige Apps und sogar Angebote von Banken, mit denen du automatisch ein Haushaltsbuch erstellen kannst.



Fußnoten

[1] Ich nutze eine Excel-Vorlage von Finanzfluss als Haushaltsbuch, die ich für meine Bedürfnisse angepasst habe.