Lucas Brenner » Artikel » Das Gegenteil von Vergnügen ist Depression



Spaß ist unschlagbar

Das Sprichwort „Erst die Arbeit, dann das Vergnügen“ besagt, dass das Gegenteil von Vergnügen Arbeit sei. Das stimmt aber nicht, denn das Gegenteil von Vergnügen ist Depression.[1] Ohne Freude, Spaß oder Motivation hat man keinen Antrieb.

Es gibt zwar drei Arten von Spaß, diese müssen aber ausgewogen im eigenen Leben vorkommen.

Es gibt ein berühmtes Zitat, das ebenfalls die Ansicht vertritt, man müsse erst hart arbeiten, um dann später die Belohnung erhalten zu können.

Ich habe jede Trainingsminute gehasst. Aber ich habe mir gesagt: Gib nicht auf. Leide jetzt und lebe den Rest deines Lebens als Champion.
Muhammad Ali

Aber wer möchte schon den Großteil seines Lebens hassen und täglich stundenlang etwas tun, das er nicht mag? Natürlich niemand.


Normalerweise teilt man seine Welt in Freizeit/ Vergnügen und Arbeit/ Pflichten ein. Diese Einteilung führt jedoch dazu, dass die Arbeit zur Pflicht wird. Man sollte seinen Beruf aber so wählen oder gestalten, dass er Vergnügen bereitet.

Wer seinen Beruf als Vergnügen empfindet, arbeitet härter und ist unschlagbar. Denn sein Herausforderer, der die Tätigkeit als Pflicht ansieht und kein Vergnügen daran findet, wird niemals so hart arbeiten wie der Gegenüber.

Trotz des Arbeitspensums überarbeitet sich derjenige, der Spaß hat, nicht, eben weil er die Arbeit gar nicht als solche ansieht. Arbeit sollte also Freude bedeuten.

Gefahren des Verlangens

Verlangen bedeutet, dass man unglücklich ist, bis man den Gegenstand der Begierde bekommt. Man ist während der Arbeit unglücklich, bis man sie erledigt hat und seine Freizeit genießen kann.

Die Auswirkungen des Verlangens betreffen auch berufliche Ziele. Um zufrieden zu sein und Spaß haben zu können, muss man aber im Augenblick leben.

Das erreicht man, indem man nicht alle Belohnungen von einem Ziel abhängig macht. Wer Spaß an seiner Arbeit hat, empfindet im Hier und Jetzt Zufriedenheit, weil er spürt, dass seine Arbeit sinnvoll ist.

Die eigenen Ziele, Interessen und Vorlieben müssen übereinstimmen, um Spaß an einer Aufgabe zu haben. Wenn man beispielsweise zu geizig wird, ist man nicht mehr glücklich, obwohl man viel Geld spart.

Wie man Spaß an der Arbeit findet

Die meisten Menschen empfinden ihre Arbeit nicht als Quelle von Sinn, Glück oder Freude. Natürlich ist es abhängig vom jeweiligen Beruf, aber die folgenden drei Techniken können helfen, die Situation zu verbessern.

Die Meinung anderer nicht beachten

Vielleicht empfindet man selbst Freude an einer Tätigkeit, lässt sich aber von anderen davon überzeugen, dass Arbeit keinen Spaß machen sollte. Wenn Freunde oder Kollegen darüber reden, wie wenig Spaß ihnen ihre Arbeit macht, färbt das früher oder später auch auf die eigene Motivation ab.

Entweder macht man sich klar, dass die Meinung anderer das eigene Vergnügen nicht beeinflussen sollte, oder man distanziert sich von denjenigen, die die eigene Motivation mindern.

Die Atmosphäre verbessern

Der Mensch ist ein soziales Wesen. Daher ist es wichtig, dass am Arbeitsplatz eine angenehme Atmosphäre herrscht. Natürlich muss dafür der Arbeitskollege nicht zum besten Freund werden, aber Nähe kann die Freude an der Arbeit dennoch erhöhen.

Es lohnt sich also, auch auf der Arbeit Beziehungen zu knüpfen und dadurch die Atmosphäre zu verbessern. Denn in einem Großraumbüro, in dem jeder nur auf seinen Bildschirm starrt und kein Wort gewechselt wird, arbeitet niemand gern.

Ein Nebenprojekt beginnen oder den Job wechseln

Ein Nebenprojekt kann neue Motivation mit sich bringen und die Freude an der Arbeit vergrößern. Dafür muss man allerdings Interesse an diesem Projekt haben. Wer in seinem Beruf die Möglichkeit auf diese Entfaltung hat, sollte sie nutzen! Außerdem sind viele erfolgreiche Produkte und Dienste durch solche Nebenprojekte entstanden, zum Beispiel Gmail.

Als letzte Lösung kann man den Job wechseln, wenn keine der anderen Möglichkeiten wirkt. Vor allem, wenn man merkt, dass einem die Arbeit in einem anderen Gebiet mehr Freude bereitet, sollte man diesen Weg in Betracht ziehen. Natürlich ist es ein riskanter Schritt, den man sorgfältig vorbereiten sollte. Aber es geht um das persönliche Wohlbefinden und die eigene Gesundheit.


Es gibt also Möglichkeiten, die Arbeit als Vergnügen anzusehen. Die erfolgreichsten Menschen tun dies und es ist einer der sichersten Wege, geistig gesund zu bleiben und sich nicht zu überarbeiten.

Das Gegenteil von Vergnügen ist nicht Arbeit, sondern Depression.



Fußnoten

[1] Die Idee zu diesem Blogartikel stammt von Naval Ravikant.