Die drei Arten von Spaß

Normalerweise verstehen wir unter Spaß, dass wir Freude an etwas haben oder dass wir uns in einer Situation wohlfühlen. Das ist zwar richtig, allerdings vergisst man dabei, dass es in Wahrheit drei Arten von Spaß gibt. Diese Denkweise ist zwar nicht neu, aber hat das Potenzial, unseren Alltag grundlegend zu verändern.

Spaß ist nicht nur die reine Freude, die man empfindet, wenn man etwas Schönes tut. Dieses neue Verständnis von Spaß ermöglicht es uns, Freude an Aufgaben zu empfinden, die wir normalerweise nicht als angenehm beschreiben würden.

Typ 1-Spaß

Unter diesem Typen versteht man das, was wir umgangssprachlich als Spaß beschreiben würden: reine Freude. Was Typ 1-Spaß für den Einzelnen bedeutet, unterscheidet sich natürlich stark. Aktivitäten, die Typ 1-Spaß auslösen, sind angenehm und wir erinnern uns auch danach positiv an sie. Wenn du ein Familienmensch bist, könnte eine große Familienfeier Typ 1-Spaß auslösen.

Typ 2-Spaß

Dieser Typ beschreibt Aktivitäten, die man als tückische Versuchungen beschreiben kann. Typ 2-Spaß erzeugt im ersten Moment positive Gefühle, allerdings bereut man im Nachhinein, sich dieser Art von Spaß hingegeben zu haben.

Zum Beispiel könnte langes Wachbleiben in diese Kategorie fallen. In der Nacht fühlt es sich gut an, eine Serienfolge nach der anderen anzusehen, aber wenn man am nächsten Morgen früh aufstehen muss, bereut man es, so lange wach geblieben zu sein.

Typ 3-Spaß

Diese Art des Spaßes kehrt Typ 2 um: Man hat währenddessen keinen Spaß, aber dafür empfindet man im Nachhinein positive Gefühle. Während der Aktivität leidet man also, hat aber rückblickend Spaß und ist froh, dass man der Handlung nachgegangen ist.

Die meisten positiven Gewohnheiten zählen zu dieser Kategorie, aber auch öffentliche Auftritte oder ein unangenehmes Problem zu lösen. Beim Joggen hat man oft keinen Spaß (es sei denn, diese Aktivität zählt für dich zum Typ 1-Spaß), aber rückblickend ist man trotzdem froh und zufrieden, dass man Sport getrieben hat. Man muss sich also überwinden, um langfristig positive Aktivitäten auszuführen, wird dann aber verzögert mit Freude belohnt. Deswegen nennt man Typ 3 auch verzögerten Spaß.

Kultivierung von Typ 3-Spaß

Typ 3 ist die befriedigendste Art von Spaß, die gleichzeitig auch länger anhält als die von Typ 1 oder 2. Das menschliche Gehirn liebt es, Herausforderungen zu meistern, daher reagiert es darauf mit positiven Gefühlen. Wir sollten Aktivitäten, die unter Typ 3-Spaß fallen, aktiv in unser Leben integrieren. Diese Aktivitäten stellen wie gesagt oft positive Gewohnheiten dar, müssen aber kultiviert werden, da sie für sich genommen keine Freude bereiten.

Um Typ 3-Spaß zu kultivieren, braucht man also Überwindung und muss die eigentlich unattraktive Handlung so angenehm wie möglich gestalten. Allein durch das Wissen von den drei Arten von Spaß hast du bereits einen Vorteil. Der rationale Teil deines Gehirns weiß jetzt, dass es nach der Erledigung einer unangenehmen, aber langfristig positiven Aktivität mit Freude rechnen kann. Dadurch kannst du dir eine ganz besondere Form von Freude zunutze machen: Vorfreude. Wenn sich auch nur ein kleiner Teil von dir auf eine Aktivität freut und dein Gehirn nach der Handlung mit einer Belohnung rechnet, wirst du deine Gewohnheiten viel wahrscheinlicher durchhalten. Beispielsweise ist mir persönlich die Überwindung leichter gefallen, seit ich an die Freude denke, die mich nach dem Sport als Belohnung erwartet.

Allerdings gibt es bei dieser Methode eine wichtige Einschränkung. Du kannst dich nicht zu Handlungen zwingen, die dir wirklich keinen Spaß machen und bei denen du auch im Nachhinein keine Befriedigung verspürst. Die Unterscheidung zwischen Typ 3-Spaß und kein Spaß ist nicht immer leicht, denn die Freude stellt sich in manchen Fällen erst relativ spät ein. Wenn du aber auch nach mehreren Anläufen keine langfristige Freude spürst, solltest du einen anderen Ansatz wählen oder Abstand von der Aktivität nehmen.