Lucas Brenner » Artikel » Die 3 Arten von Spaß



Es gibt mehr als nur Spaß

Ich versuche mich selbst regelmäßig an diese Lektion zu erinnern, denn sie ist fundamental für die Aufrechterhaltung positiver Gewohnheiten. Auch James Stuber hat über das Thema geschrieben.

Als ich das erste Mal von dieser Denkweise gehört habe, ist es mir wie Schuppen von den Augen gefallen. Ich hatte immer gedacht, dass es nur eine Art von Spaß gibt. Spaß ist schließlich Spaß – entweder man hat ihn oder eben nicht.

Doch eigentlich gibt es drei verschiedene Arten von Spaß.

Typ 1-Spaß

Diese Art bedeutet reine Freude. Es ist der Spaß, an den man sofort denkt, wenn es um das Thema geht. Was Typ 1-Spaß für den Einzelnen bedeutet, unterscheidet sich natürlich stark.

Der Spaß dieses Typs ist ungetrübt und wird nicht durch äußere Umstände geschmälert. Man hat während der Aktivität Spaß und auch danach, wenn man an sie zurückdenkt. Beispiele wären Ausflüge mit der Familie, das Nachgehen eines Hobbys oder eine Feier mit Freunden. Solche Aktivitäten machen Spaß und erzeugen angenehme Erinnerungen.

Es gibt allerdings auch Tätigkeiten, bei denen man währenddessen Spaß empfindet, sie danach aber bereut, beispielsweise eine ganze Tafel Schokolade zu essen. Diese Art von Handlungen könnte man unter Spaß Typ 1,5 fassen.

Typ 2-Spaß

Auf diese Art des Spaßes bin ich noch nie wirklich aufmerksam geworden. Typ 2-Spaß bedeutet, dass man während der Ausführung der Aktivität keinen Spaß hat. Das mag zuerst widersprüchlich klingen, doch der Hauptaspekt dieser Kategorie ist, dass man im Nachhinein Spaß hat. Während der Ausführung leidet man also, hat aber rückblickend Spaß.

Deswegen nennt man Typ 2 auch „verzögerten“ Spaß. Während des Joggens hat man meist keinen Spaß (es sei denn, diese Aktivität zählt für dich zum Typ 1-Spaß), aber rückblickend ist man trotzdem froh und zufrieden, dass man Sport getrieben hat.

Die meisten positiven Gewohnheiten zählen zu dieser Kategorie. Man muss sich überwinden, um sie auszuführen, wird dann aber verzögert mit Freude belohnt. Trotzdem sollte man seine Gewohnheiten nicht hassen.

Typ 3-Spaß

Diese Kategorie ist schnell erklärt. Sie bedeutet kurzgesagt, dass man keinen Spaß hat. Sowohl während der Ausführung der Aktivität, als auch danach empfindet man keine Freude.

Es ist wohl überflüssig zu erwähnen, dass man solche Tätigkeiten möglichst vermeiden sollte, es sei denn, es handelt sich um unumgängliche Aufgaben, denn das Gegenteil von Vergnügen ist Depression.

Warum Typ 2-Spaß attraktiv ist

Die Kategorie 2 ist attraktiv, weil man für die Freude, also die Belohnung, eine Herausforderung bestehen muss. Das menschliche Gehirn liebt es, Probleme zu lösen und Herausforderungen zu bestehen: Nach der Ausführung einer anspruchsvollen Tätigkeit reagiert es mit Befriedigung. Daher ist Typ 2-Spaß die befriedigendste Spaß-Art.

Um diese Befriedigung empfinden zu können, muss man sich jedoch erst einmal überwinden, die auf den ersten Blick unattraktive Aufgabe zu erledigen. Oftmals denkt man, etwas gehöre zum Typ 3-Spaß, obwohl es eigentlich in die zweite Kategorie gehört. Diese Verwechslung ist dafür verantwortlich, dass man viel weniger motiviert ist. In der Anfangsphase trifft dies auch auf viele eigentlich positive Gewohnheiten zu.

Mir hat es sehr geholfen, meine Sicht auf die Dinge zu ändern. Durch die Erkenntnis, dass es Typ 2-Spaß gibt, habe ich versucht, meine Vorfreude auf Aktivitäten, die dieser Kategorie angehören, zu erhöhen. Am Anfang hat sich das sehr seltsam angefühlt und ich gebe zu, dass ich auch heute noch immer daran arbeite, diese Lektion häufiger anzuwenden. Aber nach einer gewissen Zeit verselbstständigt sich die Vorfreude und das Gehirn lernt, mit verzögerten Belohnungen besser umzugehen.

Durch diese Entwicklung ist das Denken in Spaß-Kategorien auch sehr hilfreich für den Aufbau von positiven Gewohnheiten, die allerdings Überwindung kosten.

Mehr zur Verbesserung deiner Gewohnheiten kannst du in meinem Artikel „Wie man seine Gewohnheiten verbessern kann“ lesen.

Wie die Spaßkategorien bei der Gewohnheitsbildung helfen können

Mir persönlich hat diese Lektion sehr geholfen, meine positiven Gewohnheiten beizubehalten. Ich hoffe sehr, dass ich auch dir damit helfen kann!

Außerdem hilft Typ 2-Spaß dabei, neue Erfahrungen zu sammeln und die eigene Komfortzone zu verlassen. Beispielsweise habe ich wertvolle Erfahrungen bei meiner ersten Rede gesammelt.

Positive Gewohnheiten haben die ärgerliche Eigenschaft, dass man sich zu ihrer Ausführung überwinden muss. Wer Sport treiben will, muss erst den „inneren Schweinehund“ überwinden und sich dazu durchringen, eine Runde laufen zu gehen.

Mir persönlich ist diese Überwindung leichter gefallen, seit ich an das positive Gefühl und die Freude gedacht habe, die mich nach dem Sport als Belohnung erwarten.

Rückblickend ist man froh und dankbar, dass man seine Gewohnheit ausgeführt hat. Wenn du ähnlich tickst wie ich, wird dir das nächste Mal dank dieser kognitiven Belohnung gleich viel leichter fallen.