Lucas Brenner » Artikel » Warum Haushaltspläne Nachteile haben



Ein Haushaltsbuch zu führen ist erst einmal eine gute Sache. Sie vereinfachen die Finanzplanung und stellen sicher, dass man seine Einnahmen und Ausgaben im Blick hat. Ich würde jeder Person empfehlen, zumindest für einige Monate eine solche Tabelle zu führen, um ein Gespür für die eigenen finanziellen Gewohnheiten zu erhalten.

Allerdings gibt es auch einige Nachteile bei Haushaltsbüchern, die man beachten muss. Man sollte sich nicht in diese negativen Spiralen hineinziehen lassen, weil darunter nicht nur die eigene Zufriedenheit, sondern auch die finanziellen Angewohnheiten leiden.

Stress und Geiz

Es kann stressig sein, alle seine Ausgaben und vor allem das für den Monat noch verfügbare Geld zu sehen. Gerade, wenn sich das Geld dem Ende neigt, kann das dazu führen, dass man übermäßig geizig wird.

Hier ist es wichtig, sich vor Augen zu führen, dass manche Ausgaben (beispielsweise für Lebensmittel) unbedingt getätigt werden müssen. Außerdem sollte man daran denken, dass man jeden Monat auch etwas Geld spart und diesen Betrag notfalls als Puffer nutzen kann.

Es ist vollkommen normal, in manchen Monaten mehr auszugeben als in anderen. Es ist auch okay, das eigene Budget manchmal zu überschreiten. Es geht beim Haushaltsbuch nicht darum, unter keinen Umständen „in die roten Zahlen“ zu rutschen, sondern darum, eine grobe Richtschnur für zukünftige Entscheidungen zu haben.

Geld ist, wenn man genügend gespart hat, zum Ausgeben da und sollte dementsprechend genutzt werden. Erst wenn die Ausgaben problematisch werden oder man in bestimmten Bereichen zu viel Geld ausgibt, muss man reagieren.

Mit Stress und Geiz verbunden sind übertrieben Sorgen, die man sich eventuell plötzlich über seine Finanzen macht. Sich einige Gedanken zu machen, ist vollkommen normal, aber manchmal kann es durch das Haushaltsbuch Überhand nehmen. Wer zu starke Sorgen hat, dass man zu viel Geld ausgibt, dem macht auch das berechtige Ausgeben von Geld keinen Spaß mehr.

Es ist wichtig, eine gute Balance zu finden zwischen Achtlosigkeit und zu starker Selbstkontrolle.

Übermäßige Detailversessenheit

Ein Haushaltsbuch soll kein Geschäftsbericht sein. Es ist nicht so wichtig, jeden ausgegebenen Euro aufzuschreiben. Ich beschränke mich darauf, Kartenzahlungen einzutragen und runde dabei auf den nächsten vollen Euro auf. Das Geld, das ich bar ausgebe, schreibe ich mir nur auf, wenn ich es an einem Bankautomaten abhebe. Geldströme, die nur über Bargeld ablaufen, schreibe ich nicht auf, da sie nur wenige Euros ausmachen.

Für steuerliche Zwecke oder Anwendungsbereiche, bei denen es auf hundertprozentige Genauigkeit ankommt, sollte man sowieso lieber auf Kontoauszüge setzen als auf ein Haushaltsbuch.


Der einzige Zweck eines Haushaltsbuchs ist es, einen (groben) Überblick über die Ausgabenströme zu geben und aufzuzeigen, wenn es an irgendeiner Stelle Verbesserungspotential oder Handlungsbedarf gibt.

Diesen Zweck erfüllen Haushaltsbücher und sind deswegen empfehlenswert. Allerdings muss man darauf achten, dass man sich nicht zu viele Gedanken macht und nicht geizig wird, wenn man seine Ausgaben und das noch verfügbare Budget sieht. Außerdem darf das Haushaltsbuch nicht zum Geschäftsbericht werden, der Cent-Ausgaben penibel aufgeschrieben werden und das unnötig Zeit frisst.

Wenn man sich diese Warnungen zu Herzen nimmt, ist es eine finanziell gute Entscheidung, ein Haushaltsbuch zu führen.