Mein Kampf gegen den Perfektionismus

Wir alle wissen, dass Perfektionismus eine negative Eigenschaft ist. Trotzdem fällt es uns oft schwer, die eigene Erwartungshaltung zu senken und die perfektionistische Denkweise loszulassen. Obwohl wir durch Fehler dazulernen würden, lassen wir es nicht dazu kommen, indem wir immer weiter an unseren Projekten arbeiten.

Ich selbst bin dabei keine Ausnahme: Ich erwarte von mir häufig, alle Aufgaben sofort und perfekt abzuschließen. Außerdem möchte ich meine Projekte und Aufgaben möglichst gut planen, um ihre Durchführung so effektiv wie möglich zu gestalten. Ich befinde mich manchmal in einem Konflikt zwischen der rationalen Erkenntnis, dass Perfektion nicht möglich ist, und der emotionalen Wertevorstellung der Vollkommenheit. Beispielsweise habe ich bei der Überarbeitung meiner Website in der ersten Hälfte von 2024 bemerkt, dass ich auch dort unterbewusst das Gefühl hatte, die Website müsse „perfekt“ werden.

Ich habe für diesen Konflikt leider keine Lösung. Allerdings habe ich, seit ich mich damit beschäftige, einige Dinge gelernt, die mir bei der Überwindung des Perfektionismus geholfen haben:

  1. Eine sofortige Änderung der eigenen Erwartungshaltung ist nicht möglich.
  2. Die Methoden, mit denen man seinen Perfektionismus bekämpft, sind sehr individuell.
  3. Besserung ist nur möglich, wenn man verschiedene Lösungsstrategien verbindet und vor allem ausdauernd auf eine Besserung hinarbeitet.

Seit ich aktiv daran arbeite, meine Erwartungen zu verändern, sehe ich schrittweise Verbesserungen. Durch meine Schullaufbahn zog sich das Streben nach Perfektion, wodurch ich sicherlich bessere Leistungen erzielt habe. Allerdings haben meine Ansprüche an mich auch viel Stress ausgelöst.

Zu Beginn meines Studiums habe ich damit begonnen, diese sehr ehrgeizige Haltung abzulegen und stattdessen eine neue Einstellung zu übernehmen. Statt Perfektion erreichen zu wollen, womit ich mich immer wieder enttäuschen werde, weil niemand perfekt ist, strebe ich danach, mein Bestes zu geben. Die Ergebnisse sind dabei identisch, aber meine Geisteshaltung unterscheidet sich stark. Während ich früher unzufrieden mit mir war, weil ich nie die von mir geforderte Perfektion erreichen konnte, bin ich jetzt zufrieden, weil ich weiß, alles gegeben zu haben.

Natürlich macht mich das nicht fehlerfrei. Allerdings fällt es viel leichter, aus den eigenen Rückschlägen zu lernen, wenn man sich nicht gleichzeitig noch übermäßig über sich selbst ärgert. Ich bin nicht nur weniger hart zu mir selbst, sondern kann auch meine Fehler besser akzeptieren und mich durch sie weiterentwickeln.

Meine Strategie, meinen Perfektionismus zu bekämpfen, stützt sich auf drei zentrale Punkte:

  1. Ich möchte mehr über Perfektionismus lesen und lernen. Nur, wenn man ein Problem aus vielen Perspektiven betrachtet und wirklich verstanden hat, kann man es auch lösen.
  2. Ich möchte mich herausfordern, indem ich mich aktiv in Situationen begeben, in denen ich üben kann, den Perfektionismus abzulegen. Beispielsweise möchte ich Projekte angehen, die ich früher aus Angst vor Fehlern nicht begonnen hätte.
  3. Ich möchte meine Erfahrungen teilen. Es hilft, über seine persönlichen Herausforderungen zu sprechen oder zu schreiben. Sicherlich fällt das zunächst schwer und ist ungewohnt, aber es lohnt sich. Ein Teil dieses Aspekts ist beispielsweise dieser Artikel.