Lucas Brenner » Artikel » Gute Literaturnotizen schreiben



Ein wichtiger Teil eines Externen Gehirns sind die sogenannten Literaturnotizen. Dabei fasst man die wichtigsten Punkte einer Literaturquelle zusammen, damit man sie nicht vergisst und später für eigene Projekte oder zum Lernen nutzen kann. Dabei zählen Bücher, Artikel, Podcasts und alle anderen Informationsquellen als Literatur. Das Erstellen von Literaturnotizen gehört fest zu meinem Obsidian-Workflow. Wie ich die Literturnotizen erstelle, habe ich in diesem Artikel erklärt.

Damit man die Erkenntnisse später nutzen kann, müssen Literaturnotizen jedoch einige Voraussetzungen erfüllen, die ich in diesem Artikel vorstellen werde.

Prägnante Notizen machen

Am besten fertigt man Literaturnotizen parallel zum Lesen an, damit die Inhalte noch möglichst frisch im Gedächtnis sind. Entweder macht man sich während des Lesens Notizen oder man markiert wichtige Passagen, um sie später in Notizen umzuwandeln.

Egal welchen Weg man wählt, man sollte niemals Informationen wortgetreu übernehmen. Der Wert der Notizen liegt in den eigenen Formulierungen und Umschreibungen. Nur so stellt man sicher, dass man seine Notizen auch Jahre nachdem man das Buch gelesen hat noch verstehen kann.

Schreibe die Notizen also mit deinen eigenen Worten und nutze Zitate nur zusätzlich, wenn du beispielsweise eine besonders wohlformulierte Textpassage findest.

Notizen progressiv zusammenfassen

Tiago Forte hat eine Technik „erfunden“, mit der sich Notizen Stück für Stück zusammenfassen lassen. Er nennt sie „Progressive Summarization“.

Nachdem man eine Literaturnotiz geschrieben hat, geht man diese zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal durch und fettet alle wichtigen Stellen. Wiederum später liest man sich nur noch diese fettmarkierten Passagen durch und hebt dessen wichtigste Stellen mit einer farbigen Markierung hervor. Im letzten Schritt liest man sich nur noch die gelb markierten Stellen durch und schreibt eine Zusammenfassung in wenigen Sätzen.

Wie groß die Zeitabstände zwischen diesen Schritten sind, ist einem selbst überlassen. Häufig genutzte Notizen werden so relativ schnell zusammengefasst, während man es vermeidet, übermäßig viel Zeit in Randnotizen zu investieren. Bei besonders großen Notizen kann man die einzelnen Schritte natürlich auch über mehrere Tage strecken.

Der Vorteil dieser Technik ist, dass durch die Zusammenfassung keine Informationen verloren gehen. Wenn man eine Notiz schnell sichten möchte, liest man sich die Zusammenfassung durch. Dann kann man entscheiden, ob man zu einer anderen Notiz weitergehen oder tiefer in die Thematik einsteigen möchte. Der Kontext der markierten Passagen ist immer präsent und man muss nicht suchen oder klicken, um ihn zu finden.

Kernaussagen auslagern

Die besten Ideen entstehen, wenn man verschiedene Erkenntnisse miteinander verknüpft. Das ist bei Literaturnotizen allerdings nicht ohne Weiteres möglich, da sie meistens viele verschiedene Ideen enthalten. Deswegen muss man die Kernaussagen einer Literaturquelle in neue Notizen auslagern, um sie miteinander verknüpfen zu können.

Nachdem man seine Literaturnotizen zusammengefasst hat, erstellt man also zu jeder alleinstehenden Idee, Strategie oder Lektion eine eigene Notiz, die man mit verwandten Einfällen oder anderen Quellen verbindet. Außerdem kann man bestehende Notizen ergänzen, wenn eine Literaturquelle beispielsweise weitere Informationen bietet.

Mit der Zeit entsteht so ein großes, stark verbundenes Netz aus Ideen und Strategien, in das man eintauchen kann, um neue Einfälle zu entwickeln.


Literaturnotizen haben ein großes Potential, das man allerdings nur nutzen kann, wenn man sie richtig schreibt und bearbeitet. Man sollte kurze Notizen mit eigenen Worten verfassen, diese progressiv zusammenfassen und die Kernaussagen in eigenständige Notizen auslagern, um sie miteinander verknüpfen zu können und um das Buch nicht mehrmals lesen zu müssen.

Mit dem dadurch entstehenden Netz aus Verknüpfungen lassen sich nach kurzer Zeit neue Einfälle und Ideen kreieren.