Lucas Brenner » Artikel » Wie ich meine Literaturnotizen schreibe



Wie ich in diesem Artikel geschrieben habe, sind Literaturnotizen wichtig für die Beschleunigung des eigenen Lernens. Bücher, Videos und andere Medien werden nicht passiv konsumiert, sondern man macht sich aktiv Notizen, die man später für andere Projekte weiterverwenden kann.

Ich speichere meine Literaturnotizen in Obsidian, damit ich sie mit anderen Notizen verlinken und verbinden kann. Wie ich dabei vorgehe, erkläre ich in diesem Artikel. Die Markdown-Vorlage, die ich für meine Literaturnotizen verwende, habe ich am Ende dieses Artikels eingefügt. Die Literaturnotizen sind Teil meines Obsidian-Workflows.

Vorgehen

Im ersten Schritt konsumiere ich die Quelle, zu der ich mir Notizen machen möchte, und markiere dabei zentrale Aussagen. Bei Büchern, die ich auf meinem Kindle lese, ist das sehr einfach, bei Videos muss ich mir allerdings manuell Notizen machen. Ich markiere nur das, was mit mir resoniert und was ich interessant finde. Es geht bei einer Literaturnotiz nicht darum, eine Buchrezension oder eine vollständige Zusammenfassung zu schreiben, sondern darum, eine personalisierte und individuell zugeschnittene Notiz zu erstellen.

Im zweiten Schritt importiere ich diese Markierungen in Obsidian, um sie dort weiterbearbeiten zu können. Ich habe nun eine lange Liste von mehr oder weniger zusammenhängenden Zitaten aus der Quelle, die ich gelesen habe.

Im dritten Schritt fasse ich diese Zitate in meinen eigenen Worten zusammen. Dabei nutze ich Aufzählungslisten, fasse bei Bedarf mehrere Zitate zusammen, übernehme einige wörtlich (mit Quellenangabe) und lösche andere. Außerdem ordne ich meine Stichpunkte in einer sinnvollen Reihenfolge und sorge mit Einschüben und Auflistungen für eine bessere Übersichtlichkeit.

Der vierte Schritt ist momentan noch experimentell. Ich habe vor kurzem begonnen, ChatGPT zu nutzen, um nach Ideen in einem Buch zu suchen, die mir entgangen sind. Dazu bitte ich ChatGPT mit der folgenden Eingabe darum, eine Buchzusammenfassung für mich zu schreiben:

Du bist Atlas. Als Experte für das Lesen und Verstehen von Büchern hast du 20 Jahre damit verbracht, jedes Buch, das du gelesen hast, und die meisten Bücher, die jemals veröffentlicht wurden, meisterhaft zu verstehen. Deine Aufgabe ist es, eine umfassende Zusammenfassung für das Buch „[BUCHTITEL]“ von [AUTOR] zu schreiben.

Die Zusammenfassung sollte alle wichtigen Konzepte des Buches abdecken. Du kannst die Zusammenfassung je nach Bedarf mit Überschriften, Aufzählungspunkten, Tabellen und Textabschnitten formatieren. Füge tiefergehende Erklärungen zu bestimmten Themen und umsetzbare Erkenntnisse aus dem Buch hinzu, die ich sofort verwenden kann. Sei so detailliert wie möglich und integriere wichtige Quellen, Forschungsergebnisse, Beispiele und Fallstudien in die Zusammenfassung, um die wichtigsten Argumente zu untermauern. Versuche nicht, alle Hauptgedanken des Buches gleichermaßen zu behandeln, sondern betone das, was am ungewöhnlichsten ist, am meisten überrascht oder im Gegensatz zu den üblichen Erwartungen der meisten Menschen und Unternehmen steht. Sei so spezifisch und konkret wie möglich.

Beziehe die folgenden Auszüge aus dem Buch, die ich aufgrund ihrer Relevanz und Bedeutung ausgewählt habe, in deine Zusammenfassung ein, nutze aber auch externe Quellen aus dem Internet. Bitte verwende möglichst viele Details aus den von mir zur Verfügung gestellten Auszügen:

[GEGLIEDERTE NOTIZEN AUS SCHRITT 3]

Diese Notizen übernehme ich nicht in meine Literaturnotiz, sondern lese sie nur durch, um interessante Stellen zu finden, die mir entgangen sind. Man kann das Schreiben von Literaturnotizen meiner Meinung nach (noch) nicht an eine KI auslagern, da deren Zusammenfassungen für meinen Geschmack zu oberflächlich und klischeehaft sind. Das liegt daran, dass die KIs keinen direkten Zugriff auf die Bücher haben und nicht auf mich zugeschnittene Zusammenfassungen verfassen können.

Im fünften und letzten Schritt bearbeite ich dann meine Notizen, damit sie besser lesbar und hilfreicher für mein zukünftiges Ich sind. Zuerst markiere ich besonders wichtige Passagen meiner Notiz (in Obsidian nutze ich die Markdown-Markierung, man kann Textstellen aber auch fett hervorhebe). Anschließend schreibe ich in wenigen Sätzen eine prägnante Zusammenfassung der Literaturnotiz, die ich ganz an den Anfang stelle. So kann ich den Inhalt der Notiz, wenn ich sie später für ein anderes Projekt nutzen möchte, schnell überfliegen.

Diese Schritte muss man natürlich nicht in einem Zug erledigen. Manche Notizen durchlaufen auch nicht alle Phasen. Als Faustregel sollte man möglichst jedes Mal, wenn man eine Notiz liest, an ihr weiterarbeiten und eine Kleinigkeit verbessern.

Literaturnotiz-Vorlage

Damit meine Literaturnotizen einheitlich sind und ich keinen Schritt vergesse, habe ich eine Markdown-Vorlage erstellt, die ich in Obsidian verwende. Ganz oben steht der Titel der Quelle sowie der Name der Autorin bzw. des Autors. Darunter wähle ich einen Tag aus, der die Art der Quelle beschreibt. „Live“ sind beispielsweise Videokonferenzen, Workshops oder Livestreams. Als „Konzept“ bezeichne ich alleinstehende Ideen, die in einer Quelle geteilt wurden, für die ich keine eigene Notiz erstellen möchte, beispielsweise einem Social Media-Beitrag. Im Falle einer Online-Quelle speichere ich darunter außerdem den Link.

Vor meiner eigentlichen Notiz folgt in einem sogenannten Callout die Zusammenfassung der Literaturquelle. Darunter finden sich meine Notizen in Form einer Stichpunktliste sowie die direkten Zitate am Ende der Notiz.

Dank dieser Vorlage sind meine Literaturnotizen nicht nur übersichtlich, sondern auch schnell lesbar, sodass ich meine Arbeit nicht lange unterbrechen muss, wenn ich während eines Projekts nach Informationen suche.

# {{title}} (Name)
#Literatur/Sachbuch ODER #Literatur/Artikel ODER #Literatur/Video ODER #Literatur/Live ODER #Literatur/Konzept
[Quelle]()

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## Zitate
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