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Warum eine Wissenssammlung sinnvoll ist

Egal, wie gründlich man ein Buch oder einen Artikel liest, mit der Zeit wird man den Inhalt vergessen. Das erneute Lesen eines Buches ist zeitaufwendig und unnötig, da dieses zweite Lesen meist keinen Mehrwert bietet.

Eine deutlich bessere Möglichkeit ist es, eine Kurzzusammenfassung durchzulesen. Es gibt im Internet zahlreiche Websites, die Zusammenfassungen bekannter Literatur anbieten, doch diese Seiten haben zwei Nachteile. Erstens kann es vorkommen, dass es für neue oder unbekannte Bücher keine (gute) Zusammenfassung gibt, zweitens setzen die Zusammenfassung unter Umständen andere Schwerpunkte, weil sie von einem anderen Menschen geschrieben wurden. Die Zusammenfassung ist nicht in den eigenen Worten geschrieben und kann sich deswegen fremd anfühlen.

Der einzige Ausweg aus dieser Situation ist es, eigene Zusammenfassungen zu schreiben. Das ist zwar zeitaufwändig, doch die Zeit spart man sich langfristig, wenn man jedes Buch nur einmal lesen muss. Natürlich kann man besonders einflussreiche oder schöne Bücher auch mehrmals lesen, doch das ist optional.

Die Wissenssammlung ist also eine Sammlung der Zusammenfassungen aller Bücher, die man gelesen hat. Die Zusammenfassungen müssen dabei nicht in Fließtext verfasst werden, kurze Stichworte reichen völlig aus.

Selbstverständlich kann man auch zu anderen Medien als Büchern Notizen schreiben. Besonders bei Artikeln und Videos ist das sehr empfehlenswert. Generell liest man durch diese Zusammenfassungen besser und tiefgreifender.

Wie man eine Wissenssammlung anlegt

Diese Vorgehensweise ist keine universelle Lösung. Niemand liest oder lernt gleich, deswegen unterscheiden sich auch die verschiedenen Wissenssammlungen.

Notizen während des Lesens

Ich lese meine Bücher seit längerer Zeit nur noch auf meinem Kindle. Während des Lesens notiere ich handschriftlich auf Papier wichtige Kernaussagen. Wichtig ist, diese Stichworte in eigenen Worten zu verfassen, damit man sie auch später noch verstehen kann und damit sich das Gelesene besser einprägt.

Sollte ich während der Lektüre über ein Zitat stolpern, das mich anspricht, markiere ich es mit dem Kindle. Das Zitat wird digital gespeichert und wenn ich das Buch zu Ende gelesen habe, kann ich alle markierten Stellen auf einmal exportieren und an meine E-Mail-Adresse senden lassen. Du kannst alternativ den Service „Readwise“ nutzen, um den Export zu vereinfachen.

Digitalisierung der Notizen

Je nach Buch nehme ich diese Digitalisierung am Ende der Lektüre oder nach jedem Kapitel vor. Während ich meine handschriftlichen Notizen abtippe, kann ich etwaige Fehler verbessern, Stichpunkte umschreiben und andere Änderungen vornehmen. Da das Lesen des Buchs schon etwas in der Vergangenheit liegt, kann ich meine Zusammenfassung außerdem auf ihre Verständlichkeit prüfen und wiederhole indirekt das Gelernte.

Ich speichere meine Buchnotizen im Programm „Obsidian“. Am Anfang der Notiz vermerke ich Autor und Titel des Buchs, bei einem Onlineartikel kopiere ich außerdem den Link.

Darunter folgen kapitelweise die stichwortartigen Notizen zum Buch oder Artikel. Außerdem kopiere ich unter meine Stichworte alle markierten Zitate des Buchs.

Außerdem verlinke ich die verschiedenen Notizen miteinander. Am Ende meiner Zusammenfassung vermerke ich andere Bücher, deren Thematik ähnlich ist. Sollte ich tiefer in die Materie einsteigen wollen, kann ich mir so einen guten Überblick über das Themenfeld verschaffen.

Wenn mir ein Buch besonders gut gefallen hat, fasse ich es am Ende in wenigen Sätzen zusammen. Das passiert allerdings nur bei lesenswerten und guten Büchern, da diese Zusammenfassung natürlich mit Mehrarbeit verbunden ist.[1]

Wenn du mehr über die Organisation meiner Notizen erfahren möchtest, habe ich darüber einen eigenen Artikel geschrieben.

Die Wissenssammlung nutzen

Je nach persönlicher Vorliebe kann man die Bücher entweder in Kategorien unterteilen oder man verlässt sich darauf, sie untereinander zu verlinken.

Ich nutze beide Möglichkeiten, indem ich die Buchnotizen in grobe Kategorien unterteilte, zum Beispiel Wissenschaft, Biografien oder Finanzen, und sie dann untereinander sowie kategorieübergreifend miteinander verlinke.

Wenn ich nun die wichtigsten Aussagen eines Buches wiederholen möchte, öffne ich die entsprechende Buchnotiz und kann mir entweder die Kurzzusammenfassung am Ende durchlesen oder kapitelweise die Stichworte durchgehen. So kann ich das Wissen eines Buchs in kürzester Zeit wieder auffrischen.



Fußnoten

[1] Tiago Forte erläutert mit seinem Konzept der „Progressive Summarization“, wie man seine Notizen noch effektiver zusammenfassen kann, um die Inhalte noch schneller zu erfassen.