Lucas Brenner » Artikel » Brauchen Ideen Chaos oder Ordnung?



Wir brauchen immer mehr Ideen, weil heutzutage Wissensarbeit immer wichtiger wird. Sowohl im beruflichen, als auch im privaten Kontext konsumieren wir so viele Inhalte wie noch nie in der Menschheitsgeschichte. Trotzdem erscheint es uns schwer, auf neue Ideen zu kommen und unseren Gedanken freien Lauf zu lassen.

Brauchen Ideen Chaos, um entstehen zu können? Diese Frage muss wahrscheinlich jede*r für sich selbst beantworten. Trotzdem möchte ich in diesem Artikel meine Sichtweise darstellen, damit du deinen eigenen Blickwinkel bereichern kannst.

Ideen entstehen durch Verknüpfungen

Einfälle verbinden zwei oder mehr bekannte Informationen und erschaffen dadurch etwas Neues. Wenn man Geniestreiche und Zufälle außer Acht lässt, entstehen auf diesem Weg alle Ideen. Aus der ungewöhnlichen Kombination von Bekanntem entsteht etwas Neues.

Damit man Informationen miteinander verknüpfen kann, muss man diese ordnen. Das bedeutet, dass man das eigene Wissen strukturieren muss, um Verbindungen zu erkennen. Dieser Prozess benötigt ein gewisses Maß an Ordnung, um zu funktionieren.

Ich organisiere meine Notizen in „Obsidian“. In meinem Artikel „Wie ich meine Notizen organisiere“ habe ich mehr über die Struktur meiner Notizen geschrieben.

Nur wenn man weiß, wo und wie man bekannte Informationen findet, kann man sie miteinander verknüpfen. Wo du deine Literaturnotizen speicherst, wie sie aufgebaut sind und wie du sie mit deinen Notizen zu Videos oder Internetseiten verbinden kannst, ist also wichtig.

Ordnung reduziert Stress

Wenn die gesammelten Informationen strukturiert sind, ordnet man damit gleichzeitig auch die eigenen Gedanken. Dadurch reduziert man Stress und Unsicherheit, sodass man besser denken kann.

Ordnung trägt dazu bei, dass man sich mental besser fühlt. Menschen können nur dann kreativ sein, wenn sie ihren Gedanken freien Lauf lassen. Das gelingt allerdings nur, wenn man in einem positiven Geisteszustand ist und sich wohlfühlt.

Außerdem überträgt sich die Ordnung auch auf andere Lebensbereiche, sodass man sein Leben generell besser kontrollieren und organisieren kann.

Mit einem beruhigten, positiven Geist kann man sich gedanklich auf neues Terrain wagen, ohne von Sorgen oder Unordnung zurückgehalten zu werden.

Chaos gezielt zulassen

Chaos innerhalb der Ordnung zuzulassen ist kein Widerspruch, sondern die Schlussfolgerung der Sichtweise, die ich in diesem Artikel vorgestellt habe.

Im stützenden Ordnungsgerüst die man sich aufgebaut hat, lokal Chaos zulassen, damit sich neue Ideen formen können. Das bedeutet, dass man die Grenzen des Chaos absteckt, innerhalb derer es sich entfalten kann.

Der Unterschied zum reinen Chaos besteht darin, dass es sich nicht ungebremst ausbreiten kann und dass man seine Ideen und Gedanken nach einem chaotischen Brainstorming wieder sammelt und strukturiert. Auf Grundlage dieser Ideen kann man dann wieder in gezieltes Chaos eintauchen.

Durch die Stützpfeiler der Ordnung kann man die chaotische Ideenfindung gezielt auf Problembereiche lenken, ohne das große Ganze aus dem Blick zu verlieren. Wie das Gehirn eines Neugeborenen bildet man zuerst viele Verknüpfungen, egal wie verrückt sie erscheinen mögen. Danach kehrt man zur Ordnung zurück und baut unbrauchbare Verbindungen ab und strukturiert die entstandenen Ideen. Diesen Prozess kann man beliebig oft wiederholen.


Zusammenfassend braucht man für die Entstehung von Ideen also ein strukturiertes, geordnetes Grundgerüst, das sicherstellt, dass man seine Ziele und Absichten nicht aus dem Blick verliert. Außerdem bereitet man sein Wissen auf das Brainstorming und Verknüpfen vor.

Innerhalb dieses Gerüsts lässt man fokussiert Chaos zu, damit sich unkonventionelle Verbindungen bilden können. Dadurch entstehen zahlreiche Ideen, die unterschiedlich gut sind, aber alle festgehalten werden sollten. Wie das genau funktioniert, beschreibe ich in diesem Artikel.

In der letzten Phase kehrt man zur Ordnung zurück und evaluiert die entstandenen Verbindungen.

So gesehen entstehen Ideen also sowohl im Chaos, als auch in der Ordnung. Nur durch die Verbindung dieser Gegensätze schafft man einen Nährboden für gute Einfälle.