Lucas Brenner » Artikel » Die Frage, die deine Angst überwinden kann



Angst ist eine Emotion, die wir alle regelmäßig spüren. Dabei unterscheide ich zwischen der Angst, die man spürt, wenn man sich vor etwas erschreckt. Diese Angst ist kurzfristig, tritt plötzlich auf und verschwindet danach schnell wieder. Außerdem ist sie an einen bestimmten Reiz gekoppelt, zum Beispiel an einen Horror-Film.

Es gibt aber auch noch eine andere Form der Angst, die schwieriger zu beherrschen ist. Sie ist nicht an bestimmte Reize gekoppelt, sondern an Situationen. Man kann ihr nicht (so leicht) ausweichen und sie noch schwieriger rational entkräften. Manchmal wird sie Lampenfieber, Aufregung oder Nervosität genannt und hat noch viele andere Namen. Auch die Angst vor Veränderungen zählt dazu.

Diese Form der Angst ist zwar komplizierter, aber auch positiver, denn sie ist eine Art Wegweiser, wie ich in meinem Artikel „Deiner Angst ins Auge sehen“ geschrieben habe. Beispielsweise kann diese Angst vor einem öffentlichen Auftritt, einem Auslandssemester oder einer Prüfung auftreten. Anders als die kurzfristige Angst kann sie länger anhalten und man kann sich viel leichter in sie hineinsteigern.

Glücklicherweise gibt es ein relativ simples Gegenmittel gegen diese Form der Angst. Mit der folgenden Frage lässt sich der Teufelskreis des In-die-Angst-Hineinsteigerns durchbrechen und wir erkennen, dass wir gar nicht ängstlich zu sein brauchen.

Die Frage lautet: Wird das in 10 Tagen, 10 Monaten oder 10 Jahren noch zählen?

Durch diese Frage verhindert man, dass die Situation so übermächtig und wichtig erscheint, dass sie das rationale Denken vernebelt. Viele Dinge, wegen der wir uns heute Sorgen machen oder die uns Angst einjagen sind schon in 10 Tagen vergessen. Selbst ein Auslandssemester, das einige Monate dauert, wird in 10 Monaten nur noch eine Erinnerung sein. Und sogar der Verlust des eigenen Jobs erscheint in 10 Jahren in einem anderen Licht.

Kurz gesagt sind 99% der Dinge, vor denen wir Angst haben und wegen der wir uns Sorgen machen, schon bald nicht mehr so relevant wie sie heute erscheinen. Die meisten Ängste sind übertrieben und nicht notwendig. Mit der einfachen Frage versetzen wir uns in die Lage, einen Schritt zurückzugehen und unsere Emotionen rationaler zu betrachten.