Deine Angst besiegen

Angst ist ein natürliches Gefühl, das uns ursprünglich vor Gefahren warnen und unser Leben schützen sollte. Noch vor wenigen Jahrhunderten bestanden diese Gefahren aus gefährlichen Raubtieren, Nahrungsmangel und der sozialen Ausgrenzung des eigenen Stamms.

Heute genießen wir das Privileg, dass unser Überleben größtenteils gesichert ist und wir nicht auf der Hut vor Säbelzahntigern sein müssen. Trotzdem schlägt das für das Angstgefühl zuständige Amygdala immer dann Alarm, wenn dieser historische Teil unseres Gehirns eine potenzielle Bedrohung wahrnimmt. Sei es wegen einer anstehenden Prüfung, Stress auf der Arbeit oder einer Präsentation vor einem größeren Publikum: Wir haben oft Angst, auch wenn unser Überleben nicht auf dem Spiel steht.

Unsere heutige Angst wird durch Stress und Sorgen im Berufs- sowie Privatleben geprägt. Manchmal denken wir auch zu viel nach.

Das Hindernis ist der Weg

Angst zu haben zeigt, dass man auf dem richtigen Weg ist. Man verlässt seine Komfortzone und testet das eigene Potenzial aus. Diese Form des Fortschritts ist mit Angst verbunden, weil man in unbekanntes Terrain aufbricht. Wer sich nie in Angstsituationen bringt, fordert sich selbst nicht genug. Manchmal ist es notwendig, dass man einen Sprung macht, um voranzukommen.

Du kannst durch deine Angst über dich hinaus wachsen und dir beweisen, dass du etwas trotz aller Hindernisse geschafft hast. Die Angst vor einer Sache kann nur überwunden werden, indem man die Sache tut. Angst ist eine Begleiterscheinung von persönlichem Wachstum.

Natürlich solltest du nicht dauerhaft Sorgen oder Angst haben. Chronische Angst lähmt dich und macht sogar krank. Wie bei fast allem im Leben gilt es auch hier, eine gesunde Balance zu finden. Die meisten Menschen sollten allerdings tendenziell mehr Wachstumsangst in ihrem Leben zulassen.

Angst kanalisieren

Die eigene Angst sollte uns nicht aufhalten, sondern beim Erreichen unserer Ziele helfen. Angst ist ein Wegweiser: Die richtige Richtung führt allerdings in das Angstgefühl hinein. Mit dieser Frage fällt mir der Weg jedes Mal leichter.

Es geht nicht darum, die eigene Angst zu besiegen oder zu vernichten. Stattdessen sollten wir unsere Angst in positive Bahnen kanalisieren. Angst zu haben, etwas falsch zu machen, ist letztlich nur ein Zeichen, dass einem das Ergebnis der eigenen Arbeit wichtig ist. Man sollte sich wegen dieser Angst also nicht von etwas abhalten lassen, sondern sie als Motivation nutzen, sein Bestes zu geben.

Man sollte sich, um an seiner Angst wachsen zu können, fragen, wovor man sich genau fürchtet. Dieser Ursache sollte man dann auf den Grund gehen. Wovor habe ich genau Angst? Warum habe ich davor Angst und was möchte mir meine Furcht sagen?

Mit diesem Wissen wird es dir leichter fallen, Wege zu finden, wie du mit deiner Angst leben und wie du sie für dich nutzen kannst.

Niemand ist furchtlos

Auch wenn man alle Tipps perfekt umsetzen würde, werden wir Menschen immer Angst haben. Das ist auch gut so, denn auch heute gibt es Situationen, in denen es um Leben und Tod geht. Angst ist fürs Überleben unverzichtbar.

Allerdings kann man mit den hier vorgestellten Übungen die eigene Angst lindern und lernen, sie für sich zu nutzen. Nur, weil man am Anfang Angst vor etwas hatte, bedeutet das nicht, dass man es nicht ändern könnte.

Außerdem kann es helfen, mit vertrauten Menschen über die eigenen Ängste zu sprechen. Das ist kein Zeichen von Schwäche, sondern Vertrauen. Es ist keine Schande, sich anderen anzuvertrauen. Zusammen findet man die besten Wege, die Angst zu überwinden und daraus etwas Positives zu machen.

Stärke wird nicht aus Stärke geboren. Stärke kann nur aus Schwäche geboren werden. Sei also froh über deine Schwächen, denn sie sind der Anfang deiner Stärke.

Claire Weekes