Nachdenken hilft nicht immer
Es gibt einen wichtigen Unterschied zwischen Nachdenken und Sich-Gedanken-machen. Während man beim Nachdenken Vor- und Nachteile verschiedener Lösungswege, Ideen oder Entscheidungen abwägt und am Ende zu einer rationalen Entscheidung kommt, dominieren beim Sich-Gedanken-machen Sorgen und Stress. Wer sich zu viele Gedanken über ein Problem macht, steigert sich in die Herausforderungen hinein und verhindert dadurch eine effektive und effiziente Problemlösung.
Ich selbst mache mir manchmal auch zu viele Gedanken – diese Techniken sind also auch ein Lösungsansatz für mich selbst. Mit dem Schreiben dieses Artikels möchte ich dir und mir vor Augen führen, dass ich nicht über alles grübeln muss.
Nachdenken vs. Sich-Gedanken-machen
Nachdenken ist sinnvoll, wenn …
- … man nicht weiß, was man tun soll.
- … etwas noch unklar ist.
- … man eine Entscheidung treffen muss.
Nachdenken bringt allerdings nichts wenn …
- … die Aufgaben schon definiert sind.
- … das weitere Vorgehen geklärt ist.
- … die Entscheidung bereits gefällt wurde.
Sollte einer oder mehrere der letzten drei Punkte zutreffen, ist die Zeit des Nachdenkens vorbei und es müssen Taten folgen. In dieser Phase besteht allerdings die Gefahr, dass man ins Sich-Gedanken-machen verfällt und sich immer weiter im Kreis dreht, ohne etwas zu tun. Es kommen keine neuen Lösungsmöglichkeiten heraus, weil Grübeln kreatives Denken verhindert.
Wer bereits getroffene Entscheidungen immer wieder überdenkt und anzweifelt, der ist nicht nur unsicherer und unzufriedener, sondern der vernachlässigt auch die Aufgaben und Entscheidungen der Gegenwart. Wenn die Nachdenk-Phase abgeschlossen ist, darf man sich nicht mehr erlauben, in Gedanken das Vergangene immer und immer wieder durchzugehen.
Warum wir uns so viele Gedanken machen und was wir dagegen tun können
Der Grund, warum wir so viel über unsere Probleme grübeln, ist der Zeigarnik-Effekt. Er beschreibt, dass Menschen häufiger über unabgeschlossene Aufgaben (oder solche, die wir unterbewusst für unabgeschlossen halten) nachdenken.
Es kann helfen, eine „Sorgen-Zeit“ zu planen, in der man für eine bestimmte Zeitspanne über alles nachgrübeln darf. Der Trick dabei ist, dass diese Zeitspanne stark begrenzt ist, man aber aufkommende Sorgen immer auf die dafür vorgesehene Zeit „verschieben“ kann.
Darüber hinaus gibt es vier Lösungsmöglichkeiten, um dem Zeigarnik-Effekt zu entgehen:
- Die Aufgabe erledigen.
- Die Aufgabe planen, wobei die folgenden Fragen beantwortet werden müssen: Was muss wann, wo und wie erledigt werden?
- Die Aufgabe delegieren und dabei unbedingt eine Deadline angeben, damit man selbst besser planen kann.
- Die Aufgabe abbrechen oder löschen, wobei man allerdings sicherstellen muss, dass dies auch im Unterbewusstsein ankommt.
Stress kommt meistens von innen, weil man sich in Dinge hineinsteigert und Probleme deswegen nicht effektiv bzw. effizient löst. Wenn du aufhörst, über alles nachzugrübeln und alle Entscheidungen zu hinterfragen, wirst du nicht nur entspannter und kreativer sein, sondern auch leichter neue Probleme lösen können.