Lucas Brenner » Artikel » Warum wir unsere Entscheidungen anzweifeln



Bei so gut wie allen Entscheidungen haben wir heutzutage mehr Auswahlmöglichkeiten als je zuvor. Du kannst zwischen tausenden Serien entscheiden, die auf unzähligen Streaming-Diensten verfügbar sind. Du musst dich heute zwischen mehr Berufsmöglichkeiten entscheiden als noch vor wenigen hundert Jahren. Supermärkte, Restaurants und Lieferdienste haben mehr Gerichte im Angebot, als du je essen könntest …

Besonders junge Menschen, die erst noch Lebenserfahrung sammeln und sich orientieren müssen, bevor sie intuitive Entscheidungen treffen können, sind davon betroffen. Oft werden wir durch die vielen Auswahlmöglichkeiten gelähmt und fühlen uns überfordert.

In meinem Artikel „Wie man seine Leidenschaft findet“ habe ich bereits beschrieben, wie man wichtige Entscheidungen am besten trifft. In diesem Artikel möchte ich einige Gedanken aufschreiben, die dir dabei helfen könnten, zufriedener mit deinen vergangenen Entscheidungen zu sein.

Warum wir an uns selbst zweifeln

Dass du dir Gedanken über vergangene Entscheidungen machst, zeigt, dass dir dein eigenes Leben und deine Zukunft wichtig sind. Das ist erst einmal positiv, denn wenn dir etwas wichtig ist, handelst du automatisch verantwortungsbewusster.

Trotzdem ist es irgendwann an der Zeit, eine Entscheidung zu treffen. Wenn sie in der Zukunft umkehrbar ist, kannst du dir jederzeit erneut Gedanken darüber machen und deinen Weg eventuell anpassen. Aber wenn die Entscheidung unumkehrbar ist, solltest du sie nicht mehr anzweifeln, sondern hinnehmen.

Keine Entscheidung zu treffen – oder treffen zu wollen – ist auch eine Entscheidung; und zwar die schlechteste. Wenn du dich für Inaktivität entscheidest, hast du keinen Einfluss mehr darauf, was mit dir und deiner Zukunft passiert. Folglich ist es besser, sich rückblickend falsch entschieden zu haben, als nichts zu tun und auch nichts aus deiner Entscheidung lernen zu können.

Fehler und Fehleinschätzungen sind menschlich. Wenn du aus ihnen lernst und dich bemühst, sie nicht erneut zu machen, bist du besser geworden und konntest etwas Positives aus der Situation gewinnen.

Du solltest dir nicht als Ziel setzen, möglichst viele richtige Entscheidungen zu setzen, denn das wäre vermessen. Niemand kann wissen, ob eine Entscheidung „richtig“ oder „falsch“ ist oder was diese Kategorien überhaupt bedeuten, denn der Großteil der Konsequenzen einer Entscheidung bleiben verborgen. Stattdessen solltest du dein Bestes geben, so viel wie möglich aus deinen Entscheidungen zu lernen.

Es gibt keine falschen Entscheidungen

Wenn niemand wissen kann, ob eine Entscheidung richtig oder falsch ist, kann man auch gleich davon ausgehen, dass es dieses Konzept eigentlich gar nicht gibt. Objektiv betrachtet gibt es einfach nur Entscheidungen mit mehr oder weniger offensichtlichen Konsequenzen.

Wenn du im Moment der Entscheidung nach bestem Wissen und Gewissen handelst, hast du dein Bestes gegeben. Mehr ist nicht möglich, weil du nicht in die Zukunft schauen kannst.

Wenn du rückblickend eine Entscheidung als „falsch“ ansiehst, beweist das nicht, dass deine Wahl im Moment der Entscheidung dumm war (denn du wusstest es ja nicht besser), sondern, dass du dazugelernt hast und jetzt mehr weißt als vorher. Mit dem Kaizen-Prozess kannst du deine Entscheidungen planen und anpassen.

Was wir daraus lernen können

Es ist zusammenfassend vollkommen normal, seine Entscheidungen anzuzweifeln. Alles andere würde bedeuten, dass uns unsere Zukunft entweder egal ist oder wir nichts dazulernen.

Natürlich sollten wir unsere Entscheidungen bestmöglich treffen, aber wir dürfen uns auch nicht selbst verrückt machen. Es ist okay, die eigenen Entscheidungen anzuzweifeln, aber man sollte niemals an sich selbst zweifeln!