Lucas Brenner » Artikel » Allein zu sein ist nicht schlimm



In der heutigen Gesellschaft wird immer wieder betont, wie wichtig es ist, jeden Tag etwas Besonderes zu machen. Wenn wir stattdessen allein sind oder keine Energie mehr haben, ausgefallenen Aktivitäten nachzugehen, fühlen wir uns schlecht. Auf Social Media sieht man die Fotos anderer Personen, die scheinbar das ideale Leben führen – wodurch wir uns noch schlechter fühlen.

In Wahrheit hat aber niemand ein perfektes Leben und wir werden von niemandem gezwungen, jeden Tag vollkommen auszureizen. Das ist weder möglich noch notwendig, um glücklich zu sein. Ganz im Gegenteil, das Einzige, was uns vom Glück abhält, sind unsere falschen Erwartungen und übertriebenen Ansprüche an uns selbst.

Jeder Mensch muss manchmal allein sein

Erst als ich in mein Auslandssemester gestartet bin, habe ich gemerkt, dass es vollkommen normal ist, dass Menschen allein sind. Es ist nicht immer möglich, Dinge mit Freunden zu unternehmen, und manche Dinge (z. B. Einkaufen, Lernen, Arbeiten oder Kochen) macht man häufig ohne Gesellschaft.

Erstens geht es jedem Menschen so und du stellst keine Ausnahme dar. Es ist vollkommen normal, an manchen Tagen nichts mit anderen Menschen zu unternehmen und du musst dich deswegen nicht schlecht fühlen.

Zweitens tut es manchmal auch gut, allein zu sein, wenn man sich erst einmal daran gewöhnt hat. Allein können wir fokussierter arbeiten, Energie regenerieren und uns von Überreizung erholen. Statt die Zeit mit dir allein als nervig, langweilig oder schlecht zu verstehen, solltest du die Chancen darin sehen. Jeder Mensch braucht Zeit allein, um mit sich selbst im Einklang zu sein (oder zu bleiben).

Es ist okay, Dinge allein zu unternehmen

Außerdem muss Zeit mit dir allein nicht bedeuten, dass du nur zu Hause sitzt. Niemand verbietet es dir, Dinge zu unternehmen. Wenn du darauf achtest, wirst du um dich herum viele Menschen sehen, die ohne Begleitung essen gehen, Sehenswürdigkeiten anschauen, einen Kinofilm schauen oder spazieren. Es ist nicht verboten, all diese Dinge ohne sozialen Kontakt zu tun.

Natürlich kann nichts den Umgang mit anderen Menschen ersetzen – darum geht es auch gar nicht. Wenn aber keiner deiner Freunde Zeit hat und du nur deswegen nichts unternimmst, dann legst du dir selbst Steine in den Weg.

Soziale Kontakte sollten Energie freisetzen, nicht verbrauchen

Sozialer Kontakt mit anderen Menschen sollte insgesamt eine Energiequelle sein. Je nachdem, wie introvertiert du bist, ist der Umgang mit anderen Menschen mehr oder weniger anstrengend für dich, aber in der Summe solltest du aus deinem Freundeskreis Kraft ziehen. Wenn du allerdings zu viel Zeit in Gesellschaft verbringst und dadurch nicht mehr im Gleichgewicht mit dir selbst bist, kann das dazu führen, dass du sozialen Kontakt immer mehr als Belastung empfindest und dir (unterbewusst) Zeit allein wünschst.

Deswegen ist es wichtig, regelmäßig Zeit mit dir allein zu verbringen. Ob du dafür allein spazieren gehst, ein Buch liest oder einfach auf dem Sofa liegst ist dir überlassen. Mach einfach das, worauf du Lust hast – schließlich musst du mit niemandem einen Kompromiss finden! Finde dein Gleichgewicht mit dir selbst wieder. Dann wirst du feststellen, dass es keinen Grund gibt, sich schlecht zu fühlen, wenn du deine Zeit manchmal nicht mit anderen, sondern lieber allein verbringst.