Mein 3.000€-Fehler

Ende 2021 habe ich eine wichtige Lektion über Stoizismus und die Grenzen der eigenen Kontrolle gelernt. Ein Ereignis, das außerhalb meiner Kontrolle lag, brachte mir einen finanziellen Verlust von ca. 3.000 € ein. Ich konnte das Ereignis nicht verhindern und als ich davon erfuhr, konnte ich den Schaden nur noch bestmöglich begrenzen.

Aus diesem Verlust habe ich drei Lehren gezogen, die auf jeden größeren Fehler anwendbar sind - egal, ob er unverschuldet ist oder nicht.

Tod durch tausend Nadelstiche

Für einen Schaden ist selten nur ein einziger Fehler verantwortlich. Meistens führt eine Verkettung von Unwissenheit, Irrtümern und Fehlern dazu, dass etwas schiefläuft. Im Nachhinein wirkt es so, als ob der letzte Tropfen das Fass zum Überlaufen gebracht hätte - dabei vergisst man aber die vorherigen Tropfen, die genauso stark zum Überlaufen beigetragen haben.

Die erste Lektion aus meinem Fehler lautet also: Achte auch auf kleine Ungereimtheiten und löse sie, bevor sie sich zu größeren Problemen entwickeln können.

Verantwortung übernehmen

Ich war für den Fehler, der passiert ist, nicht verantwortlich. Trotzdem bin ich derjenige, der die (finanziellen) Folgen tragen muss. Im ersten Moment habe ich unfair gefunden, aber dann habe ich mich an den Grundsatz erinnert, der besagt, dass man für alles im eigenen Leben selbst verantwortlich ist.

Mit diesem Grundsatz ist nicht gemeint, dass man für alles Verantwortung im Sinne von Haftung übernehmen soll. Das gilt nur für die Angelegenheiten, die man tatsächlich selbst beeinflussen kann. Bei Dingen, die mich betreffen, aber die ich nicht beeinflussen kann, bin ich dafür verantwortlich, wie ich auf sie reagiere. Ich kann mich entscheiden, ob ich wegen eines Rückschlags verzweifeln, wütend werden oder daraus lernen möchte. Da ich diese Entscheidung selbst treffe, bin ich für sie und ihre Auswirkungen verantwortlich. Selbst wenn man nicht alle Ereignisse beeinflussen kann, ist man doch für die eigenen Reaktionen verantwortlich.

Die zweite Lektion aus meinem Fehler lautet also: Du bist für deine Reaktionen auf alle Ereignisse in deinem Leben verantwortlich.

Aus den Ereignissen lernen

Der Schaden, der mir widerfahren ist, lässt sich nicht mehr rückgängig machen. Allerdings kann ich trotzdem noch etwas Positives aus den Ereignissen ziehen: Ich kann aus ihnen lernen.

Da ich das Problem selbst nicht beeinflussen konnte, kann ich nicht lernen, wie ich es das nächste Mal verhindern kann. Wie diese drei Lektionen zeigen, konnte ich aber trotzdem viel aus dem Problem lernen, beispielsweise wie man auf Rückschläge reagieren sollte. Mit einer wichtigen Frage gegen Sorgen und Ängste habe ich herausgefunden, dass mein Problem wahrscheinlich in zehn Monaten, sicher jedoch in zehn Jahren nicht mehr so wichtig sein wird und ich konnte mich deswegen schnell wieder beruhigen. Ich habe diesen Artikel 2024 überarbeitet und habe recht behalten: Der Verlust der 3.000 € wiegt heute nicht mehr annähernd so schwer wie Ende 2021.

Ich bin mir sicher, dass alle Menschen in ihrem Leben mindestens einen größeren Rückschlag erleben müssen, damit sie daraus lernen und sich weiterentwickeln können. Gleichzeitig bin ich aber auch überzeugt, dass man bestmöglich daran arbeiten sollte, diesen Rückschlag zu verhindern. Aus einem provozierten oder sogar wissentlich herbeigeführten Problem lernt man nicht annähernd so viel wie aus einem überraschenden.

Die dritte Lektion meines Fehlers lautet also: Vermeide Rückschläge so gut wie möglich, aber sei offen, aus allen trotzdem auftretenden Problemen zu lernen.