Lucas Brenner » Artikel » Regel müssen nicht einschränken



Wir kennen Regeln vor allem aus unserer Kindheit, in der wir sie mit Einschränkungen verbunden haben. Bettzeit, Verbote und Diskussionen mit Eltern oder Erwachsenen haben keinen Spaß gemacht.

Als Jugendlicher, aber vor allem als Erwachsener, legt man diese Einschränkungen ab und kann – in einem vernünftigen Rahmen – tun und lassen, was man will. Niemand kann mich daran hindern, Eiscreme zum Frühstück zu essen oder bis tief in die Nacht wachzubleiben.


Doch man merkt schnell, dass keine dieser Freiheiten wirklich erfüllend ist. Was man sich als Kind wie einen Traum ausgemalt hat, ist in Wirklichkeit ein Alptraum. Die Bauchschmerzen wegen der Eiscreme oder die Müdigkeit nach einer schlaflosen Nacht sind reale Konsequenzen des eigenen Handelns, über die man nicht diskutieren kann.

Eine der wichtigsten Lektionen, die ich als Jugendlicher gelernt habe, ist, dass es Regeln aus einem bestimmten Grund gibt.


Regeln sind ein wichtiges Werkzeug, mit dem man sein Leben gestalten und in die richtigen Bahnen lenken kann. Sie sollen nicht unnötig einschränkend sein, sondern auf Grundlage der eigenen Werte und Normen ein Fundament schaffen, auf dem man sein Leben aufbaut.

Regeln sind nicht automatisch schlecht, nur weil sie etwas verbieten. Manche Dinge sollten verboten sein, weil sie der eigenen Entwicklung im Weg stehen.

Doch es gibt zwei zentrale Unterschiede zu den Regeln, die wir als Kinder befolgen mussten:

  1. Wir können unsere Regeln als Erwachsene selbst aufstellen.
  2. Wir verstehen den Grund hinter der Regel und halten sie deswegen für sinnvoll.

Der Dreh- und Angelpunkt in der Wahrnehmung von Regeln ist also, dass man sie sich selbst aussuchen kann und/oder ihren Sinn nachvollziehen kann. Dabei spielt es eine untergeordnete Rolle, wie konkret die Regeln sind.

Einige Regeln sind sehr konkret, zum Beispiel dass man dreimal pro Woche ins Fitnessstudio gehen muss. Solche Regeln sind einfach zu befolgen, weil sie klare Ziele vorgeben, aber das Verständnis für den Sinn der Regel muss stark ausgeprägt sein, damit man sie durchhält.

Andere Regeln sind freier, beispielsweise dass man sich nicht mehr als fünf Minuten über etwas Sorgen machen sollte, das in fünf Jahren keine Rolle mehr spielt. Solche Regeln ähneln eher Normen und können verschieden ausgelegt werden. Sie bilden einen wichtigen Eckstein im eigenen Wertesystem.


Man kann – und sollte – seine Regeln aufschreiben, damit man sie im Blick behalten und regelmäßig überarbeiten kann. Ich habe meine eigenen Lebensgelübde sogar online veröffentlicht.

Durch diese Regeln habe ich einen Kompass, der mir im Leben den richtigen Weg weist. Natürlich muss er an neue Situationen angepasst und regelmäßig geeicht werden, aber das ist Teil des Prozesses.


Versuch es selbst – stell einige Regeln für dich auf, die dein Leben verbessern werden, und beobachte, wie du dich automatisch in die richtige Richtung weiterentwickeln wirst!