Lucas Brenner » Artikel » 3 Phasen des Fortschritts



Es gibt drei Phasen des Fortschritts:

Anschaffung von Werkzeugen

Die Beschaffung neuer, besserer Ausrüstung wirkt besonders am Anfang als die schnellste Verbesserung. Mit jedem Werkzeug und jeder neuen Anwendungsmöglichkeit scheinen die eigenen Fähigkeiten zu wachsen.

Natürlich ist ein Mindestmaß an Ausrüstung notwendig, um überhaupt etwas zu lernen. Ohne Stift und Papier kann man kein Schreiben lernen.

Allerdings bleiben viele Menschen in dieser Phase stecken und suchen das „perfekte“ Werkzeug. Sie probieren immer Ausrüstung aus oder wechseln häufig beispielsweise die Notiz-App. Das Gesetz des abnehmenden Ertrags besagt allerdings, dass der tatsächliche Fortschritt durch neue Tools immer weiter abnimmt.

Man sollte sich, besonders am Anfang, auf das absolute Ausrüstungsminimum beschränken und dann mit der Zeit benötigte Werkzeuge ausprobieren und in den Arbeitsablauf integrieren. Man braucht zum Schreibenlernen gar keinen Stift und Papier – am Anfang reicht auch ein Stock aus, mit dem man Buchstaben in die Erde malt.

Konzeptuelles Lernen

In der zweiten Phase des Fortschritts lernt man Fakten, theoretische Konzepte und Hintergrundwissen, um Informationen verknüpfen zu können. Diese Dinge zu lernen ist wichtig, damit die eigenen Fähigkeiten auf einem Fundament stehen.

Jedoch kann man auch hier zu viel Energie investieren. Man verbringt zu viel Zeit mit immer mehr Vorbereitung, ohne jemals etwas zu tun. Übermäßige Planung ist mindestens genauso schlimm wie zu wenig.

In dieser Phase entwickelt man seine Fähigkeiten nicht weiter, sondern man konsumiert nur. Kurz gesagt wendet man sein Wissen nicht an – aber ohne Anwendung werden sich die eigenen Fähigkeiten nicht weiterentwickeln.

Bewusste Anwendung

In der letzten Phase tut man etwas. Man nutzt seine Ausrüstung und wendet sein Wissen an, um aktiv etwas Neues zu schaffen. Nur so lernt man langfristig dazu und kann sich verbessern. Diese Phase ist die einzige, in der man Feedback zu seinem Tun erhält und sich verbessern kann.

Die bewusste Anwendung ist ein Zustand aktiver Beschäftigung mit einer Aufgabe. Um hierher zu gelangen, braucht man die zwei Vorstufen. Trotzdem sind sie nicht mehr als das: Schritte, die gegangen werden müssen, um dann endlich etwas zu tun. Die ersten beiden Phasen sind kein Selbstzweck und können auch parallel verlaufen.

Man sollte das absolute Minimum an Werkzeugen beschaffen, vorher nur Grundlegendes lernen und dann nach dem Motto „Learning by Doing“ anfangen, an der Aufgabe zu arbeiten. Fortschritt ist besser als Perfektion.

Man kann dann immer noch neue Ausrüstung kaufen und Neues dazulernen – aber die Verbesserungen, die sich einstellen werden, wären ohne bewusste Anwendung und disziplinierte Arbeit nicht möglich.