Lucas Brenner » Artikel » Memento Mori



Memento Mori ist ein antiker römischer Ausdruck, der im übertragenen Sinne „Sei dir deiner Sterblichkeit bewusst“ bedeutet. Dabei geht es nicht um Todessehnsucht, sondern um Demut und Menschlichkeit.

Bei den Römern gab es den Brauch, dass ein Sklave dem Feldherrn auf militärischen Triumphzügen einen Lorbeerkranz über den Kopf hielt und diesen Spruch skandierte.


Besonderes heute ist es wichtig, sich vor Augen zu führen, dass wir alle sterben werden. Technologien, moderne Medizin und immer größere Städte erwecken den Eindruck, dass wir die Natur domestiziert hätten. Dabei haben wir zwar unsere Umgebung verändert, aber sind genauso verletzlich, menschlich und sterblich wie vor Millionen von Jahren.

Wir kontrollieren das Leben nicht, sondern können uns nur innerhalb eng gesteckter Grenzen bewegen.


Bei Memento Mori geht es nicht darum, sich selbst Angst zu machen. Man sollte an seine Sterblichkeit denken, um seine Entscheidungen und Handlungen in Perspektive zu setzen. Vor dem Hintergrund des Tods erscheint jeder Streit und jede Racheaktion unnötig.

Die Angst vor dem Tod kann lähmend wirken. Dabei ist Sterben genauso Teil des Lebens wie die Geburt. Um diese Furcht zu überwinden, sollte man den stoischen Leitspruch beachten: Akzeptiere, was du nicht verändern kannst.

Das eigene Todesurteil ist längst gesprochen. Seit wir das Licht der Welt erblickt haben, sterben wir. Mit jeder Sekunde wird es unwahrscheinlicher, dass wir den nächsten Tag erleben.

Diese Erkenntnis ist allerdings nicht schrecklich, ganz im Gegenteil! Nur so können wir uns auf das wirklich Wichtige konzentrieren und unser Leben sinnvoll nutzen.


Die Perspektive, die die Sterblichkeit eröffnet, ist nicht niederschmetternd, sondern beflügelnd. Man sieht die Dinge endlich im richtigen Licht und erkennt, was bedeutungsvoll ist und was nur den Anschein erweckt hat, wichtig zu sein.

Nur weil der Tod das größte Hindernis des Lebens ist, bedeutet das nicht, dass man ihn nicht nutzen könnte.

Der Autor Ryan Holiday schreibt, dass das Hindernis der Weg ist. Herausforderungen ermöglichen es, sich zu verbessern und zu lernen. Ohne den Tod würde das Leben stillstehen, weil es keinen Grund gäbe, sich weiterzuentwickeln.

Wir sollten keine Angst vor dem Tod haben, sondern dankbar dafür sein, dass uns Zeit auf der Erde geschenkt wird.


Bedenke, dass du sterben wirst. Memento Mori.