Lucas Brenner » Artikel » Was eine gute Beziehung ausmacht



Egal, ob es um eine Freundschaft oder eine romantische Partnerschaft geht, soziale Beziehungen spielen im Leben aller Menschen eine unglaublich große Rolle. Neben der eigenen Gesundheit sind gute Beziehungen in einem glücklichen Leben unerlässlich.

Aus diesem Grund sollten wir darauf achten, dass der Großteil der Beziehungen, die wir zu anderen Menschen pflegen, positiv geprägt ist. Natürlich lässt es sich nicht verhindern, dass man bestimmte Verbindungen kappen muss oder es zu Streit kommt, aber besonders bei Freundschaften und Partnerschaften sollten wir darauf achten, gewisse Grundsätze zu erfüllen. Dazu zählt zum einen, präsent zu sein und zum anderen, auf die Erfüllung der folgenden Eigenschaften zu achten.

Ähnliche Wertevorstellungen

Egal, ob man mit jemandem eine romantische oder platonische Beziehung eingeht, schon zu Beginn versucht man instinktiv, das eigene Wertesystem mit dem des Gegenübers abzugleichen. Wir fühlen uns automatisch zu Menschen hingezogen, die ähnlich wie wir denken und vergleichbare Wertevorstellungen haben.

Die Herausforderung liegt darin, einen Wandel der eigenen sowie der Wertesysteme des Gegenübers zu erkennen. Gerade bei langjährigen Beziehungen werden sich früher oder später die Wertevorstellungen der beteiligten Personen verändern. Dann gilt es, zu überprüfen, ob diese neue Wertesysteme noch kompatibel sind.

Vor Kurzem habe ich eine alte Freundin meiner Partnerin getroffen. Meine Partnerin war mit dieser Freundin während der Schulzeit eng in Kontakt, diese Bindung nahm nach dem Abitur jedoch ab. Beim Treffen stellten wir fest, dass die Wertesysteme der beiden nicht mehr so kompatibel waren wie zuvor. Das zeigte sich durch Aussagen der Freundin, die wir so nicht unterstützen würden.

Sich diesen Wandel und die damit einhergehenden Veränderungen der Beziehung einzugestehen kann schwer sein.

Gegenseitiges Vertrauen

Eine Beziehung mit einem anderen Menschen einzugehen bedeutet immer, dass man dieser Person zu einem gewissen Maß vertraut. Wie stark dieses Vertrauen ist, hängt zum einen von der Art der Beziehung ab. Zum anderen basiert das Vertrauen auf den eigenen Erfahrungen, die uns in der Vergangenheit geprägt haben.

Besonders bei Partnerschaften und Freundschaften gilt es, der andere Person bestmöglich zu vertrauen. Vor allem, wenn es keinen objektiven Grund für Misstrauen gibt, sollten wir im Zweifel auf die Unschuldsvermutung vertrauen.

Blindes Vertrauen ist zwar genauso schlecht wie übertriebenes Misstrauen. Es schadet einer Beziehung aber nachhaltig, wenn wir zu oft zeigen, dass wir dem Gegenüber nicht ausreichend vertrauen. In begründeten Fällen ist Misstrauen nicht verwerflich, aber man sollte sich genau überlegen, ob der dadurch entstehende Schaden es wert ist, sollte man falschliegen.

Toleranz

In einer guten Beziehung vertraut man sich nicht nur gegenseitig, sondern man toleriert auch die „Ecken und Kanten“ des Gegenübers. Genau wie beim Vertrauen kommt es auch hier auf die richtige Dosierung an. Zu viel Toleranz führt ebenso zu schlechten Ergebnissen wie zu wenig. Gerade gegenüber Intoleranz sollte man nicht tolerant sein.

Es gilt, die Eigenschaften des Gegenübers zu akzeptieren, die man nicht verändern kann, aber die nicht so schwerwiegend sind, dass man wegen ihnen die Beziehung verändern oder beenden müsste.

Genügend Abstand

Nicht zuletzt ist Abstand in einer Beziehung ebenfalls wichtig. Das mag auf den ersten Blick falsch erscheinen, weil Beziehungen ja eigentlich durch Nähe geprägt sind. Doch es gilt, wie bei allen Dingen, auch bei der zwischenmenschlichen Nähe das Gebot der Mäßigung.

Zu viel Nähe führt dazu, dass man nicht mehr eigenständig und selbstbestimmt handeln kann. So abhängig von einem anderen Menschen zu sein, dass die anderen Beziehungen oder die Entscheidungsfindung darunter leiden, ist schlecht.

Man sollte immer so viel Abstand zum Gegenüber wahren, dass man noch objektiv über die Beziehung nachdenken und eigenverantwortlich handeln kann.

Soziale Beziehungen sind komplex. Durch unsere angeborenen sozialen Fähigkeiten, die wir im Laufe unseres Lebens verfeinern, können wir jedoch meistens gut mit anderen Menschen umgehen.

Dennoch sollte man sich die in diesem Artikel angeschnittenen Punkte vor Augen führen, damit die eigenen Beziehungen positiv geprägt sind und sich gut entwickeln können.

Beziehungen sind immer eine Frage der Abwägung, bei der man eine Goldene Mitte finden muss. Das ist natürlich nicht immer leicht, aber wenn wir die Grundbausteine Werte, Vertrauen, Toleranz und Nähe/Abstand im Kopf behalten, fällt es uns leichter.