Lucas Brenner » Artikel » Der Weg ist das Ziel



Es wird immer etwas zu tun geben

Stress, Sorgen und Unsicherheiten verleiten uns häufig dazu, uns zu wünschen, eine bestimmte Aufgabe oder Zeitspanne schon geschafft zu haben. „Wenn Projekt X erledigt wäre, würde ich nicht so gestresst sein. In zwei Monaten bin ich nicht mehr so unsicher, weil meine Präsentation dann gehalten ist.“ Solche Gedanken sind völlig normal, aber sie helfen uns nicht dabei, unsere negativen Gefühle zu verarbeiten.

Es ist menschlich sich zu wünschen, dass unsere Schwierigkeiten enden und wir danach entspannen können. Nur leider ist dieser Wunsch nicht realistisch, denn das Leben geht einfach weiter. Wenn das Projekt erledigt ist, das dir momentan Sorgen bereitet, dann wartet bereits das nächste Vorhaben auf dich. Es wird nie dazu kommen, dass du alles erledigt hast und dir keine Sorgen mehr machen musst.

Aus diesem Grund müssen wir lernen, jetzt mit unseren Gefühlen umzugehen. Wenn du dich nur auf einen imaginären zukünftigen Moment konzentrierst, an dem alle deine Probleme auf magische Weise gelöst werden, dann führt das nur dazu, dass du dich noch schlechter fühlst.

Akzeptiere deine (negativen) Gefühle

Der erste Schritt, deine Emotionen zu verarbeiten, ist, ihre Existenz zu akzeptieren. Es ist normal und überhaupt nicht schlimm, wenn dich etwas stresst und du dir wünscht, dass du es schon geschafft hättest. Beispielsweise habe ich mir vor dem Beginn meines Auslandssemesters gewünscht, bereits angekommen zu sein und mich eingelebt zu haben, um diese Erfahrungen nicht machen zu müssen. Rückblickend war aber genau diese Zeit prägend für mich und hat mich weitergebracht.

Die schwierigsten Zeiten unseres Lebens sind die, in denen wir die Chance haben über uns hinauszuwachsen und uns weiterzuentwickeln. Du solltest versuchen, diese Zeit bestmöglich zu genießen und achtsam zu sein. Egal, wie sehr du dir wünscht, in die Zukunft reisen zu können, du musst die Gegenwart immer erleben – also kannst du auch genauso gut versuchen, das Beste daraus zu machen.

Es gibt keine Ziellinie

Weil es niemals dazu kommen wird, dass du alle deine Aufgaben erledigt hast und all deine Sorgen verschwinden, müssen wir das Leben als endlose Reise ohne Ziellinie betrachten. Der einzige Weg, in dieser Realität glücklich zu werden, ist, die Reise selbst zu genießen ohne sich auf das Ziel zu versteifen. Du musst die Reise mit all ihren Kurven bestmöglich auskosten, auch wenn das bedeutet, deine Sorgen und Probleme zu akzeptieren.

Wenn du es geschafft hast, deine mentale Einstellung zu ändern und die Gegenwart zu akzeptieren, dann ist es möglich, dein Leben positiv zu beeinflussen und deine Sorgen zu reduzieren. Ironischerweise ist das Reduzieren deiner Sorgen damit verbunden, vom Gedanken Abschied zu nehmen, dass du alle deine Probleme verschwinden lassen könntest, nachdem bestimmte Projekte erledigt sind.