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Bewusste Konzentration

Die eigene Aufmerksamkeit ist neben Zeit und Willenskraft die wertvollste persönliche Ressource. Jeden Tag hat man nur eine bestimmte Menge von ihr. Es gibt zwar Strategien, mit denen man die Aufmerksamkeit vergrößern oder regenerieren kann, jedoch bleibt der Umfang trotzdem begrenzt.

Die wichtigste Strategie, um die eigene Aufmerksamkeit besser zu nutzen, ist der bewusste Umgang mit ihr. Es gibt keinen unbewussten Fokus. Man konzentriert sich nicht aus Versehen auf eine Aufgabe. Man sollte sich jederzeit darüber im Klaren sein, worauf man seinen Fokus lenkt.

Natürlich ist es in Ordnung, seine Aufmerksamkeit mit Social Media oder Netflix zu zerstreuen. Dies sollte jedoch als bewusste Entscheidung geschehen.

Wer seine Aufmerksamkeit bewusst lenkt, ist während der Arbeitszeit produktiver und leistungsfähiger und kann auch seine Freizeit besser nutzen. Außerdem kommt man durch Achtsamkeit näher an die Ziele, die wichtiger als Produktivität sind.

Die eigene Aufmerksamkeit bewerten

Um sich bewusst konzentrieren zu können, muss man zwischen den verschiedenen Informationstypen[1] unterscheiden können.

  1. Hochwertige Informationen, zum Beispiel Bücher oder ein anregendes Gespräch
  2. Unterhaltsame Informationen, zum Beispiel eine Serienfolge oder ein Roman
  3. Nutzlose Informationen, beispielsweise Reality-TV oder virale Internetvideos

Ich versuche, jederzeit in der Lage zu sein, zu bewerten, auf welcher Stufe dieser Skala ich stehe. Dazu nutze ich die Vorstellung, mich als Außenstehenden zu sehen. Was würde dieser Beobachter über die eigenen Handlungen denken? Wie würden die eigenen Handlungen in einem Dokumentarfilm über das eigene Leben dargestellt werden?

Je hochwertiger die konsumierten Informationen generell sind, desto besser. Dennoch ist es natürlich unmöglich, ausschließlich hochwertige Informationen zu konsumieren. Daher ist es völlig in Ordnung, auch unterhaltsame oder nutzlose Informationen aufzunehmen, wenn man sich erholen muss.

Wichtig ist außerdem, dass die Balance zwischen den Informationstypen angemessen ist. Nutzlose Informationen sollten einen eher geringen Teil ausmachen, während man nützliche Informationen häufiger konsumieren sollte.

Besonders hochwertige Informationen kann man in seiner Text-Playlist speichern.

Kreative Pausen planen

Jeder Mensch braucht regelmäßige und erholsame Pausen. Um nicht während der Arbeit durch Stress oder Termindruck von der Erholung abgehalten zu werden, sollte man Pausen frühzeitig fest einplanen. Man kann neue Energie tanken, ist danach produktiver und das Gehirn verknüpft während man seinen Gedanken freien Lauf lässt verschiedene Gedanken miteinander, sodass neue Ideen und Konzepte entstehen.[2]

Gerade an stressigen Tagen fühlen sich Pausen jedoch kontraproduktiv und unangebracht an. Doch gerade, wenn man viel zu tun hat, sollte man nicht auf Pausen verzichten. Die Nachteile von Überarbeitung und Müdigkeit sind viel zu groß und die Zeit, die man zur Erholung braucht, holt man durch die gesteigerte Leistungsfähigkeit wieder ein.

In den Pausen sollte man keinen Aktivitäten nachgehen, die mit Arbeit, Pflicht oder Disziplin zu tun haben. Man sollte etwas tun, was man gern tut und bei dem man entspannen kann, zum Beispiel spazieren gehen oder einen Roman lesen.

Der Vorteil dieser Aktivitäten ist, dass man dabei die Gedanken wandern lassen kann. Das ist förderlich für die Kreativität und Problemlösung. Nach der Pause ist man dadurch erholt, inspiriert und hat vielleicht sogar eine Lösung für eine Herausforderung gefunden.

Auch wenn es manchmal schwerfällt, sollte man regelmäßig Pausen einlegen und abschalten. Nur so bleibt das eigene Arbeitspensum auf lange Sicht gesund und nachhaltig.



Fußnoten

[1] Chris Bailey geht in seinem Buch „Hyperfokus“ detaillierter auf die verschiedenen Informationstypen, aber auch auf das Thema Aufmerksamkeit generell, ein.

[2] Chris Bailey nennt diesen Prozess in seinem Buch „Streufokussierung“.