Aufmerksamkeit besser nutzen

Unsere Aufmerksamkeit ist neben Zeit und Willenskraft die wertvollste persönliche Ressource. Sie hat den Vorteil, dass wir sie bewusst steuern und beeinflussen können. Leider verschwenden wir unsere Aufmerksamkeit aber auch leichtfertiger als beispielsweise unsere Zeit. Deswegen ist es wichtig, die eigene Aufmerksamkeit achtsamer und besser zu nutzen.

Bewusste Konzentration

Genauso wie jeder Tag nur 24 Stunden hat, haben wir täglich nur eine bestimmte Menge Aufmerksamkeit zur Verfügung. Unsere Aufmerksamkeit ist also begrenzt. Es gibt zwar Strategien, mit denen man seine Aufmerksamkeit regenerieren kann, ihr Umfang bleibt jedoch trotzdem begrenzt.

Die wichtigste Strategie, um die eigene Aufmerksamkeit besser zu nutzen, ist der bewusste Umgang mit ihr. Es ist nicht verwerflich, die dritte Folge der Netflix-Serie am Stück zu schauen, solange wir uns bewusst dafür entscheiden und unsere Entscheidung mit unseren Zielen im Einklang steht. Das Lenken der Aufmerksamkeit ermöglicht diese bewussten Entscheidungen und wird auch Fokussierung genannt.

Es gibt keine unbewusste Konzentration. Wir sind nicht aus Versehen fokussiert auf eine Aufgabe, sondern weil wir uns aktiv dafür entschieden haben. Wenn wir uns nicht nur auf unsere Arbeit, sondern auch im Privatleben öfter konzentrieren würden, könnten wir unsere Aufmerksamkeit besser nutzen. Wir sollten uns möglichst jederzeit darüber im Klaren sein, worauf wir unsere Aufmerksamkeit gerade lenken. Dann ist es viel einfacher, uns dabei zu ertappen, wie wir zum hundertsten Mal das Smartphone zücken oder gedankenverloren die nächste Serienfolge beginnen.

Natürlich ist es in Ordnung, seine Aufmerksamkeit mit Social Media oder Netflix zu zerstreuen. Allerdings sollte insbesondere die Zerstreuung unserer Aufmerksamkeit eine bewusste Entscheidung sein.

Wer seine Aufmerksamkeit bewusst lenkt, ist während der Arbeitszeit produktiver und leistungsfähiger und kann auch seine Freizeit besser nutzen.

Die eigene Aufmerksamkeit bewerten

Um sich bewusst konzentrieren zu können, muss man zwischen den verschiedenen Informationstypen unterscheiden können. Chris Bailey geht in seinem Buch „Hyperfocus“ detaillierter auf die verschiedenen Informationstypen, aber auch auf das Thema Aufmerksamkeit generell, ein.

  1. Hochwertige Informationen, zum Beispiel Bücher oder ein anregendes Gespräch
  2. Unterhaltsame Informationen, zum Beispiel eine Serienfolge oder ein Roman
  3. Nutzlose Informationen, beispielsweise Reality-TV oder virale Internetvideos

Ich versuche, immer im Kopf zu behalten, auf welcher Stufe dieser Skala ich gerade stehe. Mir hilft es, mich aus der Perspektive einer außenstehenden Person zu betrachten. Wie würde diese Person die Inhalte bewerten, die ich gerade konsumiere?

Je hochwertiger die konsumierten Informationen im Durchschnitt sind, desto besser. Dennoch ist es natürlich unmöglich, ausschließlich hochwertige Informationen zu konsumieren. Es ist daher völlig in Ordnung, auch unterhaltsame Informationen aufzunehmen, wenn wir uns bewusst dazu entscheiden. Nutzlose Informationen sollten wir jedoch bestmöglich meiden.

Bei der Bewertung der eigenen Aufmerksamkeit gilt, dass du nicht zu hart zu dir selbst sein solltest. Wenn du dich dabei ertappst, wie du nutzlose Informationen konsumierst, solltest du nicht sauer auf dich sein, sondern dich sanft von den Inhalten lösen und dich stattdessen höherwertigen Informationen zuwenden.

Kreative Pausen planen

Jeder Mensch braucht regelmäßige und erholsame Pausen. Um nicht während der Arbeit durch Stress oder Termindruck von der Erholung abgehalten zu werden, sollte man Pausen frühzeitig fest einplanen. Man kann neue Energie tanken, ist danach produktiver und das Gehirn verknüpft, während man seinen Gedanken freien Lauf lässt, verschiedene Gedanken miteinander, sodass neue Ideen und Konzepte entstehen. Chris Bailey nennt diesen Prozess in seinem Buch „Streufokussierung“.

Gerade an stressigen Tagen fühlen sich Pausen jedoch kontraproduktiv und unangebracht an. Doch gerade, wenn man viel zu tun hat, sollte man nicht auf Pausen verzichten. Die Nachteile von Überarbeitung und Müdigkeit sind viel zu groß, und die Zeit, die man zur Erholung braucht, holt man durch die gesteigerte Leistungsfähigkeit wieder ein.

In den Pausen sollte man keinen Aktivitäten nachgehen, die mit Arbeit, Pflicht oder Disziplin zu tun haben. Man sollte etwas tun, was man gern tut und bei dem man entspannen kann, zum Beispiel spazieren gehen oder einen Roman lesen.

Das Konsumieren von nutzlosen Informationen zählt jedoch nicht als Erholung oder Pause. In fast allen Fällen ist es besser, lieber keine Informationen zu konsumieren, statt sich mit nutzlosen Inhalten zu betäuben.

Während einer Pause sollte man sich nicht ablenken, sondern seine Gedanken wandern lassen können. Das ist förderlich für die eigene Kreativität und Problemlösungsfähigkeit. Nach der Pause ist man erholt, inspiriert und hat vielleicht sogar die Lösung für eine Herausforderung gefunden.

Auch wenn es manchmal schwerfällt, sollte man regelmäßig Pausen einlegen und abschalten. Nur so bleibt das eigene Arbeitspensum auf lange Sicht gesund und nachhaltig.