Die vier Arten von Überforderung

Es ist wichtig, die vier verschiedenen Arten von Überforderung zu kennen, da sich die Strategien zu ihrer Linderung stark unterscheiden. Die Überforderungstypen lösen zwar ähnliche Symptome aus, aber müssen unterschiedlich bewältigt werden. Das bedeutet, dass wir unter Umständen falsch auf unsere Überforderung reagieren und sie schlimmstenfalls sogar verstärken.

Wer die verschiedenen Arten von Überforderung kennt, kann angemessen auf sie reagieren. Gleichzeitig ermöglicht dieses Wissen, Überforderung zu verhindern, indem man sie rechtzeitig bemerkt und gegensteuert.

Zeitliche Überforderung

Die Ursache dieses Überforderungstyps ist die Angst, für die eigenen Aufgaben nicht genügend Zeit zu haben. Sie entsteht, wenn uns eine Frist als zu knapp erscheint oder wir zu viele Aufgaben auf einmal erledigen müssen.

Diese Art der Überforderung kann man auf zwei Wegen lindern. Wenn die Zeit, die wir für unsere Aufgaben zur Verfügung haben, tatsächlich nicht ausreichend ist, sollte man sich mehr Zeit verschaffen. Beispielsweise könnte man Abgabefristen verschieben oder seine Aufgaben neu priorisieren.

Viel häufiger haben wir allerdings nur das Gefühl, dass die Zeit nicht ausreicht. Dann hilft es, einen Zeitplan zu erstellen und sich klarzumachen, dass insbesondere Zwischenergebnisse nicht perfekt sein müssen. Erst durch das Feedback anderer Menschen wird unsere Arbeit besser, als wir es je allein geschafft hätten. Der Zeitplan vermittelt die Sicherheit, dass alle Arbeitsschritte in die Zeitplanung einfließen und wir nichts vergessen.

Emotionale Überforderung

Wer von den eigenen Gefühlen überrumpelt wird und sich so fühlt, als sei alles zu viel, der erlebt emotionale Überforderung. Dieser Typ tritt vor allem auf, wenn viel auf einmal passiert und wir unser Kontrollgefühl verlieren. Daher ist diese Art der Überforderung auch eng mit der Informationsüberforderung verbunden. Einzeln sind die Auslöser der emotionalen Überforderung meist nicht so schlimm, wie sie erscheinen, aber in der Masse können sie uns ein Gefühl der Hoffnungslosigkeit vermitteln. Das gilt primär dann, wenn es nicht nur um berufliche Aufgaben geht, sondern auch um emotional aufgeladene Themen.

Achtsamkeit ist das wirksamste Mittel gegen emotionale Überforderung, da wir beispielsweise durch Meditation, einen ruhigen Spaziergang oder fünf Minuten, in denen wir einfach nichts tun, unsere innere Mitte wiederfinden können. Atemübungen können auch dabei helfen, den Kampf-oder-Flucht-Reflex zu lindern und uns wieder zu beruhigen. Das Ziel der Achtsamkeit ist es, jeden Auslöser der emotionalen Überforderung einzeln zu betrachten und zu verstehen, dass sie gar nicht so schlimm sind, wie man vielleicht zuerst denkt. Abstand, beispielsweise durch eine Nacht Schlaf, und ein vertrauliches Gespräch mit einer Person, die dir nahesteht, können die emotionale Überforderung ebenfalls lindern.

Informationsüberforderung

Die Informationsüberforderung beschreibt, dass wir nicht mehr alle ankommenden Informationen verarbeiten können. Wenn der E-Mail-Eingang überläuft, wir gleichzeitig Dutzende Direktnachrichten erhalten und dann die Chefin hereinkommt, kann das dazu führen, dass unser Gehirn überlastet wird. Wenn das Gehirn es nicht mehr schafft, die eingehenden Sinneswahrnehmungen zu sortieren und zu entscheiden, was relevant ist, führt das zu einer starken emotionalen Reaktion.

Die Informationsüberforderung schränkt das rationale Denken ein, da unser überfordertes Gehirn wichtige Informationen übergeht. Um dieser Art der Überforderung zu begegnen, hilft nur eine angemessen lange Pause, in der wir unsere Gedanken sortieren und uns regenerieren können. Danach sollte der erste Schritt sein, die eingehenden Informationen zu triagieren, um nicht erneut überfordert zu werden. In Zeitblöcken, in denen wir uns auf eine bestimmte Aufgabe konzentrieren wollen, sollten wir eingehende Informationen so gut es geht blockieren.

Entscheidungsüberforderung

Wenn in einer Stresssituation viele Entscheidungen getroffen werden müssen und dadurch nicht viel Zeit bleibt, über ihre Konsequenzen oder die bestmögliche Wahl nachzudenken, kann uns das überfordern. Dadurch kann es zu einer Entscheidungslähmung kommen, die das Fällen einer Wahl erschwert oder verunmöglicht. Hinzu kommt die Angst, eine falsche Entscheidung zu fällen.

Bei dieser Art der Überforderung hilft es, Entscheidungen so gut wie möglich zu vertagen, bis man wieder eine größere mentale Kapazität hat. Schon eine kurzzeitige Verschiebung kann helfen, die eigenen Gedanken zu sortieren. Außerdem machen der Rat und Beistand von Personen, denen wir vertrauen oder die Expertise auf dem betroffenen Gebiet haben, die Entscheidungsfindung einfacher. Müssen wir nicht allein entscheiden, sondern treffen im Konsens einer Gruppe eine Wahl, fällt es uns zudem leichter, mit den Folgen der Entscheidung umzugehen.