Philosophie der Technologienutzung

Alle Apps, Websites und Angebote im Internet, die zu den sozialen Netzwerken gehören, sind darauf ausgelegt, die Nutzer so lange und so oft wie möglich in ihren Bann zu ziehen. Je länger die Nutzer ihre Aufmerksamkeit auf die entsprechenden Apps lenken, desto mehr Werbeanzeigen sehen sie und desto mehr Geld verdient das Unternehmen.

Wir können nur aus diesem Teufelskreis ausbrechen, indem wir unseren Technologie- und Medienkonsum bewusst gestalten. Dieser bewusste Konsum digitaler Medien heißt digitaler Minimalismus und wurde vor allem von Cal Newport geprägt.

Das Ziel des digitalen Minimalismus ist es, Technologien und das Internet produktiv zu nutzen, ohne dabei in den negativen Aufmerksamkeitssog zu geraten. Es geht darum, sich bei der Nutzung wohl zu fühlen.

1. Schritt: Digitales Entrümpeln

Den Anfang bei der Einführung des digitalen Minimalismus stellt das Aufräumen dar. Dabei löscht oder deaktiviert man alle Apps, Accounts und Benachrichtigungen, die man nicht zwingend benötigt. Zum Beispiel brauchst du deinen Online-Banking-Account noch, dein Instagram-Profil aber nicht (es sei denn, auf Instagram zu posten ist dein Beruf, was aber auf die wenigsten von uns zutrifft).

Das ist der wohl schwerste Schritt, denn er erfordert, dass man Dinge aufgibt. Wenn du bisher beispielsweise immer über Instagram mit deinen Freunden in Kontakt geblieben bist, musst du dafür jetzt andere Möglichkeiten finden. Ich spreche aus Erfahrung, wenn ich sage, dass das möglich ist und neben dem Kampf gegen negative Technologienutzung noch einige andere Vorteile hat.

Cal Newport empfiehlt, einen kalten Entzug zu machen und für einen Monat nur noch zwingend notwendige Technologien zu nutzen. Um die Zeit besser durchzuhalten, könntest du deinen “Entzug„ zum Beispiel im Urlaub beginnen. Die Herausforderung dabei ist, nach deiner Rückkehr nicht sofort in alte Muster zurückzufallen, sondern rational zu reflektieren, welche Apps und Dienste du noch nutzen möchtest.

2. Schritt: Klare Regeln aufstellen

Der zweite Schritt ist, seine Technologienutzung kritisch zu hinterfragen und entsprechende Regeln aufzustellen. Die Hauptregel des digitalen Minimalismus lautet: Verwende nur Dienste oder Technologien, die einen klaren Zweck haben, die beste Methode zur Erfüllung dieses Zwecks sind und deren Anwendung einschränkbar ist.

Das bedeutet, dass du erstens nur Dienste und Apps nutzt, die du zur Erfüllung eines konkreten Zwecks brauchst. Das soll das endlose Scrollen einschränken, das im Grunde zu nichts führt. Zweitens müssen die Dienste die beste Methode zur Erreichung des Ziels sein. Beispielsweise wären reale Treffen mit Freunden viel besser, als nur über Social-Media-Nachrichten in Kontakt zu bleiben. Drittens muss die Nutzung der Technologie eingeschränkt werden können. Das geht entweder mit einem Zeitlimit oder durch die Deaktivierung bestimmter Funktionen eines Dienstes.

Zusätzlich kann und sollte man noch eigene Regeln aufstellen, die individuell zugeschnitten sind. Diese Regeln müssen ständig angepasst werden, weil sich der Medienkonsum im Laufe der Zeit verändert. Im letzten Teil dieses Artikels werde ich dir meine persönlichen Regeln vorstellen, damit du dich von ihnen inspirieren lassen kannst.

Meine Technologieregeln

Ich habe gemerkt, dass ich vor allem YouTube und Netflix auf eine negative Weise nutze. Dieses Netzwerk möchte ich zwar nicht vollständig aufgeben, da die Videos und Serien der Unterhaltung dienen und teilweise auch lehrreich sind. Allerdings möchte ich meine Nutzung der Plattformen einschränken.

Außerdem habe ich bemerkt, dass ich häufig auf mein Handy schaue, nur um ziellos zwischen verschiedenen Seiten zu wechseln, weil ich den Anflug von Langeweile verspüre.

Aufgrund dieser Beobachtungen habe ich drei zentrale Technologieregeln für mich aufgestellt.