Die Jahreszeiten des Lebens
Wir versuchen heutzutage zwanghaft, über das ganze Jahr hinweg den gleichen Lebensstil zu führen. Wir behandeln unsere Körper wie eine Maschine, die immer funktionieren muss. Allerdings sind wir darauf biologisch nicht ausgelegt und bringen dadurch nur unsere Arbeitsbalance durcheinander. Wir können den Ansprüchen an eine Maschine niemals entsprechen. Wenn wir stattdessen auf die Signale unseres Körpers hören, können wir unsere Energie besser nutzen und sind insgesamt produktiver.
Die Tier- und Pflanzenwelt passt ihren Lebensstil den Jahreszeiten an. Vereinfacht gesagt blüht die Natur im Frühling auf, expandiert im Sommer, legt im Herbst Vorräte an und ruht im Winter. Die Menschen haben in der Vergangenheit auch so gelebt und sich den natürlichen Rhythmen des Lebens angepasst. Erst seit der Industrialisierung ist dieses instinktive Wissen verloren gegangen.
Wir müssen akzeptieren, dass wir nicht immer gleich leistungsfähig sind: Zyklen sind keine Rückschläge, sondern normale Schwingungen des Lebens. Ruhephasen sind notwendig, um später wieder mehr leisten zu können. Das gilt sowohl für die körperliche, als auch für die geistige und mentale Leistungsfähigkeit.
Statt uns wie Maschinen zu verhalten, sollten wir unser Leben also wieder stärker in Zyklen leben. Das gilt zum einen für einzelne Tage, die wir an unserem persönlichen Energiezyklus ausrichten können, und zum anderen für Jahre, die wir an den Jahreszeiten ausrichten sollten.
Durch die Beachtung der Jahreszeiten können wir ein gesünderes, ausgeglicheneres und gleichzeitig produktiveres Leben führen. Auch Formel-1-Autos müssen bremsen, um nicht aus der Kurve zu fliegen – genauso ist es bei uns. Damit wir Gas geben können und leistungsfähig sind, wenn es darauf ankommt, müssen wir manchmal auch einen Gang zurückschalten und unsere Kräfte regenerieren.
Der Winter
Der Winter ist zum Ausruhen, Lernen und Vorbereiten da. Als kalte und dunkle Jahreszeit ist der Winter die beste Zeit, um zu reflektieren, das kommende Jahr zu planen und Neues zu lernen. Wir sollten diese Jahreszeit nutzen, um neue Fähigkeiten zu entwickeln, bestehende Kenntnisse zu vertiefen und zu lesen. Außerdem können wir durch die Reflexion der Vergangenheit wichtige Lektionen lernen und Ziele für das kommende Jahr setzen.
Der Frühling
Im Frühling geht es vor allem darum, zu handeln, Risiken einzugehen und Gelegenheiten zu ergreifen. Es wird Zeit, vom Ausruhen zum Handeln zu wechseln und damit zu beginnen, den Plan aus dem Winter umzusetzen. Dabei hilft, dass die Tage länger werden und die Temperaturen steigen. Jetzt ist nicht die Zeit, den eigenen Plan zu hinterfragen. Stattdessen sollten wir bei der Umsetzung unser Bestes geben und auch bereit sein, Risiken einzugehen. Nur wer kalkulierte Risiken eingeht, wird mit neuen Gelegenheiten und Möglichkeiten belohnt, die man ergreifen und für sich nutzen sollte.
Der Sommer
Der Sommer ist eine tückische Jahreszeit. Zu dieser Zeit beginnen die Anstrengungen des Frühlings Früchte zu tragen. Wichtig ist, sich nicht durch den Schwung und die Energie des Sommers ablenken zu lassen, sondern weiter an der Umsetzung des Plans zu arbeiten und auf das Erreichen der selbstgesteckten Ziele hinzuarbeiten. Im Sommer blühen wir auf, wir müssen aber auch unseren Fortschritt weiter ausbauen und Durchhaltevermögen zeigen.
Der Herbst
Im Herbst geht es darum, Erfolge zu feiern und Niederlagen zu akzeptieren. Entweder hat erreicht man die selbstgesteckten Ziele oder nicht. Wir sollten unsere Erfolge mit anderen Menschen feiern und stolz sein, uns aber gleichzeitig auch unsere Niederlagen eingestehen. Wenn wir für sie Verantwortung übernehmen, ermöglichen wir es uns, im Winter aus diesen Rückschlägen zu lernen und es im nächsten Jahr besser zu machen. Im Herbst geht es darum, „Vorräte“ für den Winter anzulegen und uns darauf vorzubereiten, den Zyklus erneut zu beginnen. Je besser das gelingt, desto milder wird unser kommender Winter sein. Mit Vorräten sind die Früchte unserer Anstrengungen über das Jahr hinweg gemeint, die uns den nötigen Schwung geben, die Kälte und Dunkelheit des Winters zu überwinden.