Lucas Brenner » Artikel » Wie man eine Arbeitsbalance findet



Manchen Menschen fällt es schwer, ihre beruflichen Aufgaben liegen zu lassen und sich auf ihr Privatleben zu konzentrieren. Ich habe damit eigene Erfahrungen gemacht, weil ich schon öfter zu viel und zu lang gearbeitet habe. Diesen Artikel schreibe ich beispielsweise nach einem 10-Stunden-Tag um kurz vor 23 Uhr.

Es ist schon im Studium wichtig, sein Arbeits- und Privatleben gut zu balancieren, da man dort die Grundlagen fürs spätere Berufsleben legt und Gewohnheiten entwickelt. Aus meinen Erfahrungen habe ich fünf zentrale Lektionen gelernt, die ich in diesem Artikel beschreiben möchte.

Nicht alles muss sofort erledigt werden

Morgen ist auch noch ein Tag. Das heißt, dass nicht alles heute und sofort erledigt werden muss. Wenn man sich zu viel vorgenommen und/oder nicht alles geschafft hat, ist es vollkommen okay, Dinge auf morgen oder übermorgen zu verschieben.

Natürlich sollte man Aufgaben nicht unnötig aufschieben, aber man muss trotzdem Prioritäten setzen. Das Privatleben sollte dabei ziemlich wichtig sein – das heißt, dass man manchmal auch berufliche Aufgaben zurückstellen muss, die sich dringend anfühlen.

Nicht alles muss überhaupt erledigt werden

Manche Aufgaben sind nicht wichtig oder dringend genug, dass man sie erledigen muss. Es ist normal, Aufgaben von seiner Liste zu streichen, wenn sie nicht (mehr) wichtig sind oder jemand anders sie besser erledigen kann.

Delegation ist kein Zeichen der Schwäche, sondern der Größe: Man erkennt an, dass jemand anderes die Aufgabe besser erledigen kann als man selbst und gibt deswegen Verantwortung ab. Dadurch wächst man nicht nur selbst, sondern im besten Fall kann sich auch der Gegenüber weiterentwickeln.

Die 80/20-Regel besagt, dass man mit 20% des Inputs 80% der Ergebnisse erreichen kann. In manchen Bereichen ist es wichtig, 100% zu liefern, um erfolgreich zu sein. Die Herausforderung ist, die Projekte zu erkennen, in denen man mit weniger Einsatz trotzdem Erfolg hat.

Es ist wichtig, Nein zu sagen

Man kann nicht alle Projekte annehmen und jede Aufgabe erledigen. Manchmal muss man Nein sagen. Man muss seine eigenen Belastungsgrenzen kennen und darf sie nicht überschreiten, denn das rächt sich immer.

Wenn ein Projekt keine Freude verursacht, nicht notwendig ist und/oder nicht in den Terminkalender passt, muss man Nein sagen. Das erspart nicht nur dir selbst viel Stress, sondern auch deinem Gegenüber, der nicht die gewünschten Ergebnisse erhält und merkt, dass du nicht voll bei der Sache bist.

Man muss Spaß haben

Spaß ist sowohl bei der Arbeit als auch im Privatleben wichtig. Wenn es dir wie mir geht, macht dir deine Arbeit (meistens) Spaß und du arbeitest oft zu lang, weil du in deine Aufgaben vertieft bist.

Verliere dein Hauptziel nicht aus den Augen: ein glückliches Leben zu führen. Das ist nur mit einem Sozialleben und privaten Beziehungen zu Freunden und Familie möglich.

Plane in deinem Privatleben Treffen, Dates und Ereignisse, auf die du dich freust und die dich von deiner Arbeit ablenken. Dadurch wirst du nicht nur ausgeglichener, sondern gerätst auch nicht in Versuchung, deine Arbeit mit in den Feierabend zu nehmen.

Mit seinen Mitmenschen sprechen

Es ist wichtig, Erwartungen und Probleme offen zu kommunizieren. Besonders in Partnerschaften und engen freundschaftlichen Beziehungen ist es wichtig, dass man sich miteinander abspricht und kommuniziert, was okay ist und was nicht.

Wünsche zu äußern und auf die des Gegenübers einzugehen sollte in jeder Beziehung selbstverständlich sein – leider ist es das aber nicht. Bemühe dich deswegen, Kompromisse zu finden und Grenzen festzulegen, die für alle Seiten akzeptabel sind. Das können feste Arbeitszeiten („Niemand arbeitet nach 19 Uhr“), bestimmte Verhaltensweisen („Beim Kochen und Essen wird nicht telefoniert oder über Arbeit gesprochen“) oder Wenn-Dann-Abfolgen („Wenn der Chef nach Feierabend anruft, lasse ich ihn auf den Anrufbeantworter sprechen“) sein.

Außerdem kann man mit seinem Partner einen Fahrplan für die Zukunft erstellen und beispielsweise gemeinsame Urlaube planen, in denen man nicht arbeitet und vielleicht sogar ganz aufs Internet verzichtet.


Eine Balance zwischen Arbeit und Privatleben ist heute, im Zeitalter der Digitalisierung, wichtiger denn je. Wer ausgeglichen ist und seine verschiedenen Lebensbereiche gut unter einen Hut bringt, der ist zufriedener und brennt nicht so schnell aus – und das alles in Ergänzung zu besseren sozialen Beziehungen und Glück.

Was könnte schöner sein als ein Leben voller Zufriedenheit, Glück und Menschen, die man liebt? Ganz bestimmt keine Überstunden und erst recht keine weitere lange Nacht im Büro…